Telekom Verwirrung um Freeserve
Bonn/London - Wie industrienahe Kreise am Wochenende berichten, hat sich die Deutsche Telekom aus den Gesprächen mit Freeserve zurückgezogen.
Am britischen Aktienmarkt war erwartet worden, dass die die Übernahme für sechs Milliarden Pfund am Dienstag mit den jüngsten Zahlen von Freeserve bekannt gegeben wird. Auch das Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" berichtet in seiner heutigen Ausgabe, das Geschäft werde in den nächsten Tagen offiziell besiegelt.
Die britische Computerhandelskette Dixons Group, Gründerin von Freeserve, versucht, ihre 80-prozentige Beteiligung an Freeserve zu verkaufen. Im Gespräch als Kaufinteressent ist auch die Kabelfernsehgesellschaft NTL Inc, New York. Freeserve erklärte am Morgen, es sei bislang kein Angebot eingegangen.
Ein Telekom-Sprecher hatte am Samstag eine Stellungnahme abgelehnt. Zu möglichen Übernahmen sagte der Telekom-Sprecher lediglich, sein Unternehmen "halte weiterhin die Augen offen".
Laut "Spiegel"-Bericht wollte die Deutsche Telekom mit dem Kauf von Freeserve die internationale Position ihrer Tochter T-Online stärken, die bislang fast ausschließlich auf den deutschen Mark beschränkt ist. Differenzen zwischen den Unternehmenskulturen hätten das Geschäft zum Platzen gebracht, heißt von Seiten der Kreise.
Die Kaufsumme von sechs Mrd GBP sei nicht der Grund für das Scheitern der Gespräche. Noch sei es auch nicht zu spät, die Gespräche wiederaufzunehmen.
Telefonica-Fusion an Standortfrage gescheitert
Zudem berichtete der "Spiegel", eine Fusion der Deutschen Telekom mit der spanischen Telefonica SA sei in letzter Minute an der Frage gescheitert, wo die Konzernzentrale angesiedelt werden sollte. Das deutsche Unternehmen habe nicht nach Madrid ziehen wollen, das spanische nicht nach Bonn.
Der Vorstandsvorsitzende der Telefonica, Juan Villalonga, habe auch den Kompromissvorschlag abgelehnt, die Holding in Amsterdam anzusiedeln, schreibt "Der Spiegel". Telekom-Sprecher Lissek wollte auch diesen Bericht nicht kommentieren.