Stinnes Vorstandschef entlassen
Düsseldorf - Wegen unterschiedlicher Auffassungen in Grundsatzfragen der Unternehmenspolitik der Veba-Handelstochter sei die Vorstandsbestellung mit sofortiger Wirkung aufgehoben worden, teilte die Veba AG am Montag mit.
Eine Unternehmensprecherin wollte die Hintergründe der Abberufung nicht erläutern. Der Stinnes-Aufsichtsrat bestellte Wulf Bernotat, bisher Vorstandsmitglied der Veba Oel AG, zum Nachfolger Meyer-Galows. Der Ölmanager und promovierte Jurist gehört seit 1996 dem Vorstand der Veba Oel an und ist dort für den Bereich Verarbeitung, Marketing und Vertrieb für das Mineral- und Petrochemiegeschäft (Downstream) zuständig.
Wie dpa aus Veba-Kreisen erfuhr, hat es zwischen Meyer-Galow und dem Veba-Vorstand im Vorfeld des geplanten Börsengangs von Stinnes grundlegend unterschiedliche Auffassungen über die Ergebnisorientierung und Wertsteigerung gegeben. So habe Meyer-Galow noch vor dem Börsengang eine riskante Großakquisition in Milliarden-Höhe durchführen wollen. Dies hätte das Ergebnis über einen Zeitraum von fünf Jahren und mehr belastet und die Stinnes-Aktie hätte nicht die Wertsteigerung gebracht, die sich der Veba-Vorstand vom Börsengang versprochen hat.
Der neue Stinnes-Chef Bernotat soll Mitte Dezember auch in den Konzernvorstand der Veba berufen werden. Das teilte der Mischkonzern weiter mit. Bernd Malström, Vorstandsvorsitzender der Schenker AG, wurde zum stellvertretenden Vorstandsvorsitzenden von Stinnes ernannt.
Veba möchte die traditionsreiche Logistik- und Handelstocher Stinnes vollständig an die Börse bringen und Großinvestitionen künftig ganz auf die Kerngeschäftsfelder Energie, Chemie und Telekommunikation konzentrieren. Veba-Chef Ulrich Hartmann hatte in der vergangenen Woche angekündigt, die erste Tranche im zweiten Quartal 1999 zu plazieren.