Beate Uhse Erotik an der Autobahn
Hamburg - Zehn Millionen Mark hat Beate Uhse in diesem Jahr über das Internet erwirtschaftet. Der Umsatz soll in drei Jahren verzehnfacht werden, teilte das Unternehmen auf der Bilanz-Pressekonferenz mit. Wie Vorstandsmitglied Dirk Riedel sagte, soll aber auch das Filialgeschäft nicht vernachlässigt werden. Im Gegenteil, sieht er hier noch ein "gewaltiges Wachstumspotenzial".
Das Unternehmen will jährlich 25 neue Shops einrichten. Als Ziel nannte Riedel rund 300 (derzeit 120) Filialen. Dabei will das Unternehmen auch neue Wege gehen. Nach dem Vorbild von McDonald's will der Erotikvertreiber große Sexshops an viel befahrenen Autobahnausfahrten bauen. Der erste Sex-Shop soll im November in Kirchheim entstehen. Insgesamt will Beate Uhse zehn solcher Läden eröffnen, die jeweils 1,2 bis zwei Millionen Mark einnehmen sollen.
Offensichtlich will der Konzern auch sein Schmuddel-Images ablegen. Der Vorstand kündigte eine Beate-Uhse-"Sport-Kollektion" an. Auch an die Etablierung eines eigenen Kanals im Pay-TV wird gedacht.
Zusätzlich hat sich das Unternehmen eine verstärkte Internationalisierung verordnet. Der Vertreiber von Sex-Artikeln hat sich eine Europazentrale in Amsterdam eingerichtet, damit der Versandhandel international besser koordiniert werden kann. Die Versandhandelsaktivitäten der Beate-Uhse-Gruppe erstrecken sich auf zehn Länder. Schwerpunkte der Expansion liegen in den Benelux-Staaten und in Skandinavien.
Konzernumsatz ist rasant gestiegen
Der Konzernumsatz des Unternehmens legte den Angaben zufolge 1999 um 36 Prozent auf 228,5 Millionen Mark zu, wobei das organische Wachstum auf zwei bis drei Prozent beziffert wurde. Rund die Hälfte des Umsatzes (49,8 Prozent) wurden im Einzelhandel generiert. Der Rest bezog sich auf den Versandhandel (14,4 Prozent), den Großhandel (12,5 Prozent) und den Bereich Multimedia (23,3 Prozent).
Im laufenden Jahr will der Konzern bei einem Umsatz von 300 Millionen Mark und einem Ebit von 30 Millionen Mark landen. Für 2001/2002 lauteten die Umsatzschätzungen auf 400/450 Millionen und die Ebit-Prognosen auf 50/55 Millionen Mark.
Hinsichtlich der Dividendenpolitik regte Hülle Phantasien für einen kräftige Erhöhung an. Nachdem für 1999 nicht einmal die Hälfte des Bilanzgewinns ausgeschüttet wurde, solle diese Quote für 2000 auf einen "ordentlichen" Wert steigen. Der Kurs von Beate Uhse hat am Mittwochmittag (11:57 Uhr) um 0,6 Prozent auf 16,5 Euro leicht zugelegt.