Ein Sparprogramm und die schwache Nachfrage nach Lebens- und Rentenversicherungen lasten auf dem Gewinn des Finanzmaklers MLP. Die Folge: Der Überschuss ist zuletzt drastisch gesunken. Jetzt hofft Vorstandschef Schroeder-Wildberg auf das vierte Quartal.
Spart sich schlank: Finanzvertrieb MLP in Wiesloch bei Stuttgart
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Frankfurt am Main - Der Überschuss des Unternehmens aus Wiesloch bei Heidelberg schrumpfte im dritten Quartal um drei Viertel auf 1,7 Millionen Euro zusammen, weil MLP vier Millionen Euro der Kosten für das 30 Millionen Euro teuere Effizienzprogramm verkraften musste. Rund 16 Millionen Euro Kosten werden aber noch im vierten Quartal fällig.
Mit den Sparmaßnahmen will MLP-Vorstandschef Uwe Schroeder-Wildberg die Kosten von 2012 an um 30 Millionen Euro im Jahr senken und die operative Umsatzrendite auf 15 Prozent schrauben.
Fürs laufende Jahr trauen die Analysten MLP eine Rendite von 9,3 Prozent zu, 2010 waren es 9 Prozent. Aber auch das operative Ergebnis vor Steuern und Zinsen (Ebit) fiel im dritten Quartal: um ein Viertel auf 6,5 Millionen Euro. "Viele Anleger agieren zurückhaltend", räumte Schroeder-Wildberg am Donnerstag in einer Telefonkonferenz ein.
Er setzt nun ganz auf das vierte Quartal, in dem das Lebensversicherungsgeschäft meist Hochkonjunktur hat. Viele Versicherer drängen ihre Kunden derzeit vor der Senkung des Garantiezinses zum Jahresanfang 2012 zu Neuabschlüssen. "Seit Oktober hat das Geschäft noch einmal angezogen. Wir rechnen mit einer weiteren Belebung in den nächsten Wochen", sagte der Vorstandschef. Das Marktumfeld in der Altersvorsorge bleibe aber schwierig.
Im dritten Quartal sanken die Erlöse im Kerngeschäft mit Lebens- und Rentenpolicen um 2 Prozent auf 62,7 Millionen Euro. MLP sieht darin aber einen Aufwärtstrend, weil der Rückgang in den ersten zwei Quartalen stärker ausgefallen war. Besser lief es in der privaten Krankenversicherung, in der die Einnahmen um 18 Prozent stiegen.
Die Gesamterlöse stagnierten bei 116,3 Millionen Euro. Die Zahl der Berater für die 785.500 MLP-Kunden bröckelt weiter. Ende September waren noch 2160 Vermittler an Bord, vor der Finanzkrise arbeiteten mehr als 2500 Berater für MLP. Im Jahr kündigten 12 Prozent der Berater, sagte der Vorstandschef. "Es ist schwer, gute Leute zu finden."