Bafin Anzeige gegen Gagfah wegen Insiderhandels

Gagfah: Im Visier der Staatsanwaltschaft
Foto: DPAFrankfurt am Main - Die Finanzaufsicht Bafin sieht sich in ihrem Verdacht auf Insiderhandel beim Wohnungskonzern Gagfah bestätigt. Ein Bafin-Sprecher sagte Reuters, die Behörde habe ihre förmliche Untersuchung Ende August abgeschlossen und danach Anzeige bei der Staatsanwaltschaft Düsseldorf erstattet. Diese sei nun Herrin des Verfahrens. Zuvor hatte auch das "ARD"-Magazin "Monitor" von der Anzeige berichtet.
Nach unbestätigten Medienberichten soll vor allem Gagfah-Geschäftsführer William Brennan im Visier stehen. Brennan hatte am 3. Februar Gagfah-Aktien im Wert von 4,7 Millionen Euro verkauft. Vier Wochen später wurde bekannt, dass die Stadt Dresden eine Milliardenklage gegen die Gagfah erwägt, was den Kurs abstürzen ließ. Brennan ließ die Vorwürfe über eine Sprecherin bestreiten.
Gagfah ist nach eigenen Angaben mit rund 155.000 Mietwohnungen das größte an der Börse notierte Wohnungsunternehmen in Deutschland. Der Konzern mit Sitz in Essen will Teile seines Bestands veräußern.
Die Bonner Aufsichtsbehörde habe eine 50-seitige Anzeige an die Düsseldorfer Staatsanwaltschaft weitergeleitet, berichtete Monitor. Nach Angaben der Strafverfolger würden insgesamt fünf Personen beschuldigt. Bereits in der Vergangenheit hatte Konzernchef Brennan die Vorwürfe wiederholt zurückgewiesen.
Rechtsstreit mit Dresden
Auch zuvor gab es Auseinandersetzungen bei der Gagfah. Dabei geht es um eine Sozialcharta, die ausgehandelt wurde, um die Mieter zu schützen, als im Jahr 2006 kommunale Dresdner Wohnungen an den Gagfah-Eigentümer Fortress verkauft wurden. Die Stadt sieht die Sozialcharta verletzt und reichte deshalb Klage ein. Unter dem Dach der Gagfah-Gruppe stehen mehrere Immobilienfirmen, darunter das Dresdner Wohnungsunternehmen Woba.
Darüber hinaus hat das Bundesfinanzaufsicht (Bafin) im Mai eine formelle Untersuchung wegen des Verdachts auf Insiderhandel mit Aktien der Wohnungsgesellschaft Gagfah gegen dessen Vorstandschefs William Brennan eingeleitet.
Die Gagfah selbst meldete sich mit einer Pressemitteilung zu Wort. "(...) Die Geschäftsführung hat den Verwaltungsrat (...) darüber informiert, dass ihr derzeit nicht bekannt sei, gegen welche Person oder Personen welche genaue Beschuldigung erhoben werde, da weder die Bafin noch die Staatsanwaltschaft mit Einzelpersonen oder mit dem Unternehmen Kontakt aufgenommen hätten und da sie selbst von der Anzeige durch eine redaktionelle Presseanfrage erfahren habe. Der Verwaltungsrat hat den der Untersuchung und Anzeige mutmaßlich zugrunde liegenden Sachverhalt mit der gebotenen Sorgfalt selbst untersucht sowie durch eine externe Anwaltskanzlei prüfen lassen. Hierbei sind dem Verwaltungsrat keine Tatsachen bekannt geworden, welche den Verdacht einer Straftat begründen."