Nicht in die Geschäftspolitik einmischen wollte sich der Großaktionär Rebon. Nun wird endgültig klar: Der Investor drängt auf eine Partnerschaft oder eine Fusion der Bank und will dabei mit seinem Aktienpaket Kasse machen.
München - Die deutsche Rebon-Tochter, die Kölner Cobra Beteiligungsgesellschaft, rät der Commerzbank, an der sie 17 Prozent hält, zur Expansion in einen zusätzlichen europäischen Markt. Sollte sich für das Finanzhaus eine interessante Partnerschaft oder Fusion anbieten, würde CoBra seinen Anteil verkaufen. Dies erklärte Cobra-Geschäftsführer Hansgeorg Hofmann in einem Interview der "Süddeutschen Zeitung". "Es ist aber nicht so, dass wir morgen das Paket loswerden müssen. Wir sind nicht unter
Zeitdruck."
Es gehe es für die Commerzbank darum, einen zusätzlichen Inlandsmarkt innerhalb Europas zu bekommen.
Kostenstrukturen und immer höhere Investitionen zwinge in allen Marktsegmenten zu Fusionen, sagte Hofmann. Wegen der 17-Prozent-Beteiligung sei Cobra bereits von nteressierten angesprochen worden. Details wollte er nicht nennen. Noch in der vergangenen Woche hatte Hofmann noch dementiert, dass es Gespräche mit anderen Banken über das Commerzbank-Paket gegeben habe.
Wenn Cobra dem Commerzbank-Vorstand dabei helfen könne, im
europäischen Raum eine stabile Lösung zu finden, würde das
Unternehmen dies tun. "Wir würden gerne eine Initiative des
Vorstands sehen, eine Lösung zu finden, und wären dann an seiner Seite", sagte Hofmann, der früher im Vorstand der Dresdner Bank saß. Bisher habe Commerzbank-Vorstandssprecher Martin Kohlhaussen "allein gehen"
wollen, "aber das ist ja wohl nicht mehr drin."
Hofmann sagte, er werde zur Hauptversammlung der Commerzbank an diesem Freitag kommen. Die Beteiligungsgesellschaft Cobra gehört zu
100 Prozent dem niederländischen Investor Rebon, dessen europäische Beteiligungen nach eigenen Angaben einen aktuellen Börsenwert von rund zehn Milliarden Mark haben. CoBra hatte wiederholt betont, keinen Einfluss auf die Geschäftspolitik der Commerzbank nehmen zu
wollen. Die Beteiligung sei keine strategische Investition, sondern eine reine Finanzanlage.