Deutsche Telekom Nachlass für Frühzeichner und Treuebonus
Frankfurt am Main - Fünf Prozent Nachlass sowie eine Treue-Aktie für zehn Telekom-Papiere winken als Prämie für das erneute Engagement in den Telefon-Riesen. Dies kündigte die Telekom und die bundeseigene Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) am Montag an. 200 Millionen T-Aktien - und damit rund 50 Millionen Papiere weniger als erwartet - stehen weltweit zum Verkauf.
Die jüngste Kursentwicklung dürfte nicht den gleichen stürmischen Andrang auslösen wie bei der ersten Teil-Privatisierung 1996, hieß es. Dies ist wohl auch der Grund, dass der Eigentümer Bund, der Telekom-Vorstand und die beteiligten Banken aus dem aktuelle KfW-Bestand (26,1 Prozent) nur 6,6 Prozent des Aktienkapitals in der dritten Runde zum Kauf anbieten. Immerhin ist der Börsenkurs von seinem Höchststand Anfang März von 103,50 Euro mittlerweile auf deutlich unter 60 Euro in den Keller gesaust.
Um eines der weltweit größten Platzierungsvolumen in diesem Jahr von rund elf Milliarden Euro (nach aktuellem Kurs) dennoch leicht unterzubringen, werden die Telekom-Aktien dem privaten Publikum weltweit angeboten. Neben den elf Euroländern stehen die Schweiz, Norwegen und Dänemark auf dem Programm. Um den internationalen Charakter des Börsengangs zu unterstreichen, werden die Papiere auch in den USA, Kanada und Japan offeriert. "Dies ist eine Weltpremiere", betonte Telekom-Finanzvorstand Karl-Gerhard Eick.
Den Preisnachlass von rund fünf Prozent erhalten allerdings nur die europäischen Privatanleger. Dabei wird der Kassa-Kurs vom 29. Mai als Maßstab genommen und der genaue Rabatt am 30. Mai bekannt gegeben. Zusammen mit den Käufern in Übersee erhalten sie zusätzlich für zehn Telekom-Titel eine Treueaktie, wenn sie die erworbenen Aktien bis Ende 2001 ununterbrochen halten. "Wir sind nicht an spekulativen Zockern interessiert", begründete Eberhard Rolle vom Bundesfinanzministerium diesen Schritt.
Für den Rabatt ist allerdings eine Früh-Order bis zum 9. Juni erforderlich. Dabei liegt die Mindestbestellung bei 25 Aktien. Alle Privatanleger sollen gleich behandelt werden. Auch die Besitzer von Aktien der Telekom-Tochter T-Online sollen eine größere Chance bekommen. In der kommenden Woche erhalten sie per Post einen Gutschein mit genaueren Details. Gehandelt wird die Aktie erstmals am 19. Juni.
Derzeit halten der Bund und die KfW 65 Prozent des Telekom- Kapitals. 35 Prozent befinden sich in Streubesitz, wobei zwei Drittel auf private Anleger entfallen. Bislang ist noch nicht entschieden, wie die neuen 200 Millionen Aktien (plus einer Zuteilungsreserve von 30 Millionen) zwischen privaten und institutionellen Anlegern wie Banken, Fonds und Versicherungen aufgeteilt werden.
Vom Platzierungsvolumen erhält das Bundesfinanzministerium allerdings nicht die angepeilten elf Milliarden Euro. Da die KfW für die geparkten 26,1 Prozent rund 20 Euro je Anteil an den Bund bereits gezahlt hat, dürfte Bundesfinanzminister Hans Eichel nur noch rund sechs Milliarden Euro als Privatisierungserlös einstreichen. Außer den gesetzlichen Verpflichtungen für die Pensionskasse wird das Geld nicht für Löcher im laufenden Haushalt, sondern voraussichtlich zur Schuldentilgung verwendet.
Für enttäuschte Anleger, die weniger als erwartet erhalten, besteht noch in diesem Jahr eine weitere Chance, in den Telekom- Konzern zu investieren. Finanzvorstand Eick wies alle Gerüchte über eine Verschiebung des Börsengangs der Mobilfunk-Tochter ins Reich der Spekulation. Die Platzierung von T-Mobil sei in Vorbereitung und werde mit Sicherheit noch in diesem Jahr erfolgen.