Beim Autokauf gehen die Deutschen offenbar weit rationaler vor als angenommen. Laut einer Umfrage sind ihnen geringer Verbrauch und niedrige Unterhaltskosten deutlich wichtiger als Marke, Design und Geschwindigkeit.
Gefühl oder Verstand? Autokäufer hören vor allem auf den Kopf - sagen sie jedenfalls
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Hamburg - Beim Autokauf lassen sich deutsche Kunden einer Studie zufolge eher von Vernunftgründen wie niedrigem Verbrauch oder großem Kofferraum leiten statt von vielen PS oder klingenden Markennamen. In einer Umfrage unter 1000 Autofahren durch die Münchner Unternehmensberatung Progenium wurden zwei Kaufgründe als am wichtigsten genannt: "geringer Verbrauch/hohe Reichweite" und "günstiger Preis/niedrige Unterhaltskosten". Die am Sonntag veröffentlichte Studie lag der Nachrichtenagentur dapd exklusiv vor.
Auf einer Skala von 1 (sehr begeistert) bis 4 (überhaupt nicht begeistert) erzielten die beiden Punkte mit 1,2 den besten Wert. In der Wertung der Autofahrer folgten "elektronische Hilfsmittel wie Navigation oder Spurassistent" mit 1,4 sowie ein "emissionsarmer Motor" mit 1,5 auf den Plätzen. "Viel transportieren können" (1,6) ist das nächste wichtigste Argument.
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Assistenzsysteme: Wenn der Fahrer zum Beifahrer wird
Am unteren Ende der Skala rangieren "Fahren mit offenem Verdeck" (3,2), "Motorensound" (3,1), die "Marke des Herstellers" (2,5), "einzigartiges Design" (2,4) sowie "hohe Geschwindigkeit" (2,4). Auch die "Beziehung zu meinem Händler" zieht die Autofahrer mit einer 2,7 nicht wirklich in den Bann. "Es ist offensichtlich, dass wesentliche Werte, die die Automobilindustrie seit Jahren werblich verkauft, weit weg sind vom aktuellen Zeitgeist", sagte Progenium-Gründer Michael Mandat.
5 BilderAssistenzsysteme: Wenn der Fahrer zum Beifahrer wird
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VW-Projekt TAP: Der Assistent sammelt die Daten der automatischen Abstandsregelung oder der elektronischen Hilfe bei der Spurführung und kann auf Autobahnen bis zu einem Tempo von 130 Stundenkilometern teilautomatisch fahren
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Baustellenassistent von Continental: Das System interpretiert die teils verwirrenden Fahrbahnmarkierungen besser als mancher Fahrer, hält die Spur und bremst automatisch, wenn der Vordermann langsamer wird
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Porsche ACC InnoDrive: Nach Überzeugung der Porsche-Entwickler würden auch passionierte Sportwagenfahrer im täglichen Stopp-and-go-Verkehr zur Arbeit gern auf den Fahrautomaten zurückgreifen
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BMW Fahrer-Training: Bei ihrer Forschung geht es den Ingenieuren nach eigenen Angaben nie um die Entmündigung des Fahrers - wenngleich die Elektronik den Wagen vielleicht sogar sicherer und sparsamer zum Ziel bringen könnte
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Passat-Projekt TAP: In manchen Forschungsfahrzeugen gibt es Kameras und Sensoren, die kontrollieren, ob der Fahrer die Aufmerksamkeit verliert