Milliardenkredit Nasdaq rüstet sich für NYSE-Gegengebot

Händler an der NYSE: Uramerikanisches Finanzzentrum
Foto: Justin Lane/ dpaNew York - Die US-Börsen Nasdaq OMX und Intercontinental Exchange (ICE) wollen den Wall-Street-Betreiber Nyse Euronext auf keinen Fall auch nur teilweise in deutschen Händen sehen. Jetzt haben sie - trotz vorheriger Ablehnung der NYSE - erneut nachgelegt, um die Fusion der NYSE mit der Deutschen Börse nur irgendwie noch verhindern zu können - und um selbst zum Zug zu kommen.
Nasdaq OMX hat sich nach eigenen Angaben zusammen mit der verbündeten Rohstoffbörse Intercontinental Exchange (ICE) nun einen Kreditrahmen in Höhe von 3,8 Milliarden Dollar gesichert, um den NYSE-Kauf zu finanzieren. Das Geld kommt unter anderem von der Bank of America und der Schweizer UBS.
Zudem überreichte die Nasdaq am Dienstag ihr offizielles Übernahmeangebot und forderte NYSE-Verwaltungsrats-Chef Jan-Michiel Hessels in einem Brief auf, sich die Offerte noch einmal durch den Kopf gehen zu lassen. Die NYSE erklärte in einer knapp gehaltenen Stellungnahme, sie werde die Offerte prüfen.
Zuletzt hatte sich der Verwaltungsrat der NYSE ohne Wenn und Aber hinter den geplanten Zusammenschluss mit der Deutschen Börse gestellt und der Nasdaq einen Korb gegeben. Sie lehnte den Plan als "strategisch unpassend" und schwer realisierbar ab - unter verwies anderem auf erwartete Bedenken der Kartellbehörden gegen einen Zusammenschluss mit dem heimischen Rivalen.
Nasdaq und ICE erklärten nun, eine Untersuchung der Transaktion durch die Kartellbehörden sei bereits veranlasst worden. Daneben locken die US-Konzerne mit einem Versprechen: Falls ein Zusammenschluss zu einer US-Superbörse doch am Veto der Wettbewerbsbehörden scheitert, soll die NYSE dennoch 350 Millionen Dollar erhalten. Das sei ein Zeichen, wie zuversichtlich man sich der Zustimmung der Behörden sei und ein wesentlicher Pluspunkt im Vergleich zu dem Gebot der Deutschen Börse, warben die Chefs von Nasdaq und ICE.