Der schwer angeschlagene Software-Hersteller sucht als letzte Rettung nach möglichen Käufern. Angesprochen wurde auch die deutsche SAP. Doch die Walldorfer winkten ab und wollen lieber Kunden des Konkurrenten abwerben.
Putten - Bei dem schwer ins Trudeln geratenen Software-Haus Baan schwindet zunehmend die Hoffnung, sich aus eigener Kraft zu retten. Das niederländische Unternehmen habe sich nun an zahlreiche Geschäftspartner und direkte Konkurrenten gewandt, um einen starken Partner zu finden. Dies berichtet das "Wall Street Journal".
Dazu zählten die französische Gruppe Bull und der deutsche Software-Hersteller SAP. Die Walldorfer zeigten jedoch wenig Interesse an einer Übernahme des gesamten Unternehmens oder an einer strategischen Zusammenarbeit.
Der Interims-Vorstandschef von Baan, Pierre Evereart, strebe seither einen Verkauf einzelner Geschäftsbereiche an verschiedene Kaufinteressenten an. Bull hat unterdessen "vorbereitende Gespräche" mit den Niederländern bestätigt. Da die Gruppe neben rund 400 ihrer Kunden selber die Baan-Software nutze, wolle man die Firma "nicht untergehen sehen".
SAP hingegen hat dagegen kein Interesse an einer Zusammenarbeit mit Baan, wie ein SAP-Sprecher sagte. SAP arbeite vielmehr an Programmen, die es Baan-Kunden ermöglichen, von der Software des Wettbewerbers zu SAP-Produkten zu wechseln. Die Entwicklung dieser Tools solle bis Jahresende abgeschlossen sein.
Nach der Verlustbekanntgabe für das erste Quartel und einem
Umsatzrückgang von 40 Prozent - eine Folge der Zurückhaltung der Kunden angesichts der unsicheren Zukunft von Baan - war die Aktie bis zum vergangenen Freitag auf 2,50 Euro gefallen. Seit Jahresbeginn gab das Papier damit um rund 80 Prozent nach.
Damit ist auch die Zusammenarbeit mit Bear Stearns International gefährdet. Das Finanzhaus hatte sich zu Investitionen bis 150 Millionen Dollar bereit erklärt, solange die Baan-Aktie über 3,00 Euro notiert.