KPMG Beratergeschäft soll an die Börse
Mclean, VA - KPMG Consulting Inc., fünftgrösster Berater und Wirtschaftsprüfer der Welt, hat in den USA den Börsengang für Anteile im Wert von einer Milliarde Dollar beantragt. Die neuen Aktien sollen an der US-Technologiebörse Nasdaq notieren.
Der Consulting-Zweig von KPMG wurde erst im Januar als eigenständiges Unternehmen in USA ausgegliedert. Diese Firma hält eine Allianz mit dem Internet-Netzwerkspezialisten Cisco, die im Dezember als Gesellschafter eine Milliarden Dollar investierten. Weitere Anteilseigner sind Microsoft, Qwest und FedEx.
Der Gesellschafterkreis sorgt bei den US-Aufsichtsbehörden bereits für Stirnrunzeln. Die Börsenaufsicht befürchtet Interessenkonflikte, wenn KPMG die eigenen Gesellschafter prüfen wird. Sie arbeitet bereits an Richtlinien, nach denen die Wirtschaftsprüfer zur Offenlegung ihrer Beteiligungsverhältnisse gezwungen werden sollen.
KPMG dagegen sieht erst im Börsengang eine Chance für eine klare Trennung: Wenn die Beratungsaktivitäten mitsamt den kritischen Aktionären in einer eigenen börsennotierten Firma gebündelt seien, gebe es diese Interessenkonflikte nicht mehr. Um freilich eine perfekte Unabhängigkeit zu dokumentieren, müssten KPMG-Consulting-Aktionäre damit rechnen, dass auch Personal- und andere Stabsdienstleistungen künftig nicht mehr von der Mutter KPMG betreut würden, warnt der Börsenprospekt.
Mit dem Börsengang wird die Mutter KPMG sowie einige Partner und Führungskräfte eine gewisse Anzahl eigener Aktien verkaufen. Der Anteil der Gruppe an dem neuen Unternehmen soll auf 19,9 Prozent sinken.
Andere Berater werden an die Börse folgen
Branchenkenner rechnen damit, dass auch auch andere Unternehmen aus den "Big Five" ihre schnell wachsenden und hochprofitablen Berateraktivitäten ausgliedern und an die Börse bringen werden. In der aktuellen Börsensituation lässt sich offenbar auch das Beratungsgeschäft für Internet-Firmen gewinnbringend an Anleger verkaufen.
Ernst & Young hat das Beratergeschäft bereits an Cap Gemini verkauft und den Partnern Aktienoptionen in der Firma eingeräumt. Auch PricewaterhouseCoopers hat schon eine Trennung von Steuerberatung und Wirtschaftsprüfung vom Beratergeschäft angekündigt. Arthur Andersen hat den gleichen Schritt vor.