Goldman Sachs
Ausschluss von Milliarden-Privatisierung droht
Der skandalumwitterte Börsengang des Internet-Dienstes World Online könnte die US-Investmentbank teuer zu stehen kommen. Wegen ihrer Rolle dabei droht der Ausschluss bei der milliardenschweren Privatisierung des japanischen Telefonriesen NTT.
Tokio - Nach dem skandalumwitterten Börsengang des
niederländischen Internet-Dienstes World Online (WOL)
erwägt die japanische Regierung, die US-Bank Goldman Sachs
von der milliardenschweren Privatisierung des heimischen Telefonkonzerns NTT auszuschließen. Das japanische Finanzministerium habe von der Bank eine Erklärung zu ihre Rolle bei dem Börsengang von WOL eingefordert, sagte ein Sprecher am Donnerstag.
Kommt es zum Ausschluss, kostet dies Goldman Sachs nicht nur hohe Provisionen, sondern beschädigt auch den in diesem Geschäft besonders wichtigen guten Ruf. Bislang gilt die Investmentbank als führende im Geschäft mit Börsengängen und Aktieneinführungen in Asien.
"Wir wollen wissen, welche Rolle Goldman Sachs in der Sache
gespielt hat", sagte ein Sprecher des japanischen
Finanzministeriums. Er ließ keinen Zweifel daran, dass Goldman Sachs von der NTT-Privatisierung ausgeschlossen würde, wenn sich das Verhalten der US-Bank bei dem World Online-Börsengang als "unangemessen" erweisen sollte.
Nach Informationen der "Financial Times" wollten hochrangige Vertreter von Goldman Sachs Ende der
Woche bei einem Treffen im Finanzministerium ihre Position zu den Vorwürfen darlegen. Dies wurde von dem Ministerium zunächst nicht bestätigt.
Goldman Sachs bringt die NTT-Privatisierung hohe Provisionen ein. Das Institut koordiniert gemeinsam mit Nikko Salomon Smith Barney und Warburg Dillon Read die Ausgabe der vierten und fünften Aktientranche der NTT-Anteile. Dabei sollen noch in diesem Jahr rund eine Million NTT-Aktien im Wert von insgesamt rund 13 Milliarden Dollar an die Börse gebracht werden.