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Neue Regeln: Belastungen für die Bürger steigen

Foto: Angelika Warmuth/ dpa

Ausblick 2011 Die Belastungen der Bürger steigen

"Mehr Netto vom Brutto." Mit diesem Versprechen war Schwarz-Gelb angetreten. Doch davon ist kaum noch die Rede. Im Gegenteil verheißt der Blick auf die wichtigsten Änderungen in 2011 wenig Erfreuliches. Der Bürger muss sich in vielen Bereichen auf steigende Belastungen einstellen.

Hamburg - Neigt sich ein Jahr dem Ende zu, schauen Menschen zurück, ziehen Bilanz, und mancher schaut vermutlich auch nach vorn. manager magazin will anhand von ausgewählten Beispielen zeigen, was auf die Bürger 2011 zukommt.

"Die Finanzkrise ist vorbei, hoch lebe die Schuldenkrise", lautete eine der Nachrichtenzeilen der vergangenen Wochen. Selbstredend steckt in diesen Worten viel Zynismus, aber auch eine Portion Wahrheit. Die Auswirkungen der Krise bekommen wir auch ganz persönlich zu spüren. Denn sie bilden das Zwangskorsett einer schwarz-gelben Regierung, die vor gut 15 Monaten mit dem Versprechen "Mehr Netto vom Brutto" antrat, sich aber jetzt die Einlösung des Versprechens schlicht nicht mehr leisten kann.

Werbungskosten, Arbeitszimmer: Kleine Geschenke zur Beruhigung

Mit anderen Worten, für große Geschenke oder vertiefte Subventionen ist angesichts Bankenrettung und Rekordverschuldung kein Raum. Kleine Geschenke dagegen sollen die (politische) Freundschaft erhalten. Die minimal erhöhte Werbungskostenpauschale oder die erleichterte aber in ihrer Höhe deutlich begrenzte Absetzbarkeit eines Arbeitszimmers mögen diese Funktion erfüllen.

Unter dem Strich aber werden im kommenden Jahr viele Bürger in diesem Land feststellen, dass ihnen im allergünstigsten Fall genauso viel Netto vom Brutto bleibt.

Gesundheit: Steigende Kosten zahlen ausschließlich die Arbeitnehmer

Wenn aber zum Beispiel eine Beitragsbemessungsgrenze zur Kranken- und Pflegeversicherung erstmals abgesenkt wird und gleichzeitig die Beiträge zur gesetzlichen Krankenversicherung deutlich steigen, dann hat dies in erster Linie mit Augenwischerei zu tun anstatt mit echter Entlastung. Es sind auch ausschließlich die Arbeitnehmer, die künftig steigende Kosten im Gesundheitswesen über Zusatzbeiträge allein schultern müssen.

Zudem werden viele Patienten künftig für ihre benötigten Medikamente tendenziell eher mehr als weniger zahlen müssen. Um die private Kostenrechnung zu entlasten, mag der besser verdienende Arbeitnehmer vielleicht einen Wechsel in eine private Krankenkasse erwägen, den der Staat im kommenden Jahr erleichtert. So manche Privatkasse wirbt derzeit auch aggressiv mit billigen Einsteigertarifen. Doch diesen Schritt sollte sich der Verbraucher genau überlegen, denn auch hier wird er über kurz oder lang mit steigenden Kosten und Beiträgen konfrontiert.

Hinzu kommt: Steigende Beiträge zur Arbeitslosenversicherung oder auch die Luftverkehrssteuer werden die private Einnahmen- und Ausgabenrechnung der Bürger im kommenden Jahr ebenso negativ beeinflussen, ebenso wie gesetzliche Neuerungen beim Elterngeld. Gerade Letzteres bestätigt die Erfahrung: Einmal gewährte Vergünstigungen holt sich der Staat früher oder später zumindest teilweise wieder zurück. Die Tatsache, dass der Gesetzgeber dabei im Jahr 2011 Hartz-IV-Empfängern ebenso wie Spitzenverdienern mit mehr als 250.000 Euro Jahreseinkommen das Elterngeld streicht, mag jeder Leser für sich bewerten.

Kräftige Strompreiserhöhungen

Sicher ist, dass Gering- und Normalverdiener die saftigen Strompreiserhöhungen, mit denen die Versorger in diesen Wochen auch die Kosten für die politisch gewollte Energiewende weiterreichen, wohl mehr schmerzen werden als die Spitzenverdiener. Wer indes trotz steigender Belastungen immer noch Geld für die Altersvorsorge zurücklegt, wird feststellen, dass sich das Kapital zusehends schlechter verzinst und die Vorsorgelücke wächst: Millionen Lebensversicherte müssen in 2011 mit einer niedrigeren Überschussbeteiligung rechnen. Zuletzt senkte auch der Marktführer Allianz Leben die laufende Verzinsung. Die Verbraucher bezahlen damit auch auf diesem Feld die Zeche der von Banken angezettelten Finanzkrise.

Zugegeben, viel positive Neuerungen im kommenden Jahr, die von allgemeinem Interesse sind, haben wir nicht ausfindig gemacht. Einen Überblick über die positiven - und negativen - Neuerungen finden Sie in unserer Übersicht.

Zur Übersicht: Wo wir 2011 kräftig draufzahlen

Zur Übersicht: Das ändert sich steuerlich im Jahr 2011

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