Börse Kaufrausch in Frankfurt und New York

Rohstoffbörse in Chicago: Kräftige Kursgewinne nach Konjunkturdaten aus China und USA
Foto: ? John Gress / Reuters/ REUTERSNew York / Frankfurt am Main - Der Dax baute bis zum Handelsschluss auf Xetra seine Kursgewinne auf 2,7 Prozent aus und schloss bei bei 6866 Zählern. Damit machte er einen Großteil der Kursverluste der vergangenen Tage wieder wett. "Die Sorge, dass Portugal als nächstes unter den EU-Rettungsschirm schlüpfen muss, bleibt - doch offenbar hat sich der Markt an einen solchen Gedanken gewöhnt", sagte ein Händler.
Auch am Devisen- und Anleihenmarkt zeichnete sich eine Entspannung ab. Der Euro notierte mit 1,3098 Dollar wieder höher als am Vorabend in New York. Die in den vergangenen Tagen stark verkauften zehnjährigen Papiere aus hoch verschuldeten Euroländern wie Irland, Portugal oder Spanien konnten ihre Talfahrt stoppen und legten sogar zu. Hintergrund sind Spekulationen, dass die EZB ihr Anleihen-Kaufprogramm möglicherweise ausweitet.
Auch an der New Yorker Börse herrscht ebenfalls gute Stimmung. Gute Wirtschaftsdaten bescherten den wichtigsten US-Indizes am Mittwoch einen positiven Start. Der Dow Jones baute bis 16.15 Uhr seine Gewinne auf 1,8 Prozent aus. Der Nasdaq Composite kletterte sogar um 1,9 Prozent.
US-Jobdaten besser als erwartet - China hilft zusätzlich
Der Grund für die Kauflaune: In den USA sind in der Privatwirtschaft im November so viele neue Stellen wie seit drei Jahren nicht mehr geschaffen worden. Die vom Arbeitsmarkt-Dienstleister Automatic Data Processing (ADP) ermittelten Daten gelten als wichtiger Indikator für den großen Arbeitsmarktbericht am Freitag. Auch die Stimmung der Einkaufsmanager im produzierenden Gewerbe fiel besser aus als erwartet.
Auch Chinas Konjunkturdaten überzeugten die Anleger. Der Einkaufsmanagerindex der Volksrepublik kletterte auf den höchsten Stand seit sieben Monaten. Damit konnte der Markt in den USA erstmals seit Tagen die Schuldenkrise in Europa wieder ausblenden.
HSBC sieht Dax bei 7500 Punkten
Der Vermögensverwalter von HSBC Global Asset Management sieht den Dax in gut einem Jahr bei 7500 Punkten. Dies wäre ein Aufschlag von rund 10 Prozent zum aktuellen Niveau von etwa 6800 Punkten.
"Aktien bleiben attraktiv, solange die Geldpolitik expansiv ist", sagte am Mittwoch in Frankfurt Christian Heger, Chief Investment Officer bei der deutschen Tochter des Vermögensverwalters. "Unternehmen treten selbst als Käufer von Aktien auf, entweder durch Übernahmen oder durch Aktienrückkäufe." Nachdem konjunktursensible Werte wie Industrieaktien im zu Ende gehenden Jahr bereits kräftig zugelegt haben, rechnet Heger für 2011 mit einem Nachziehen defensiver Sektoren wie Telekommunikation und Pharma. Den EuroStoxx50 sieht der Experte in einem Jahr bei 3200 Stellen, aktuell steht er bei 2700 Punkten.
Autotitel führen Dax an - mal wieder
Autotitel führen Dax an - wieder einmal
Auftrieb erhielten auch die europäischen Autowerte nach einer zuversichtlichen Branchen-Einschätzung der Analysten von Nomura. "Der europäische Automarkt sollte 2011 wieder schwarze Zahlen schreiben", stellten die Analysten fest. Dies dürfte vor allem am deutschen Markt sowie der Konjunkturerholung liegen. Das größte Aufwärtspotenzial bescheinigten die Analysten Renault, die in Paris fast drei Prozent zulegten.
Daneben empfahlen sie die Vorzugsaktien von Volkswagen, die mit 2,9 Prozent die Gewinnerliste im Dax anführten. BMW kletterten um 2,7 Prozent, Daimler um 1,4 Prozent. Die deutschen Autotitel haben den Dax seit Jahresanfang in ihrer Performance bereits weit hinter sich gelassen.

Lufthansa profitiert von Hochstufung
Begehrt waren auch die Aktien von Lufthansa , die sich um 2,5 Prozent auf 16,80 Euro verteuerten. Die Analysten von Goldman Sachs hatten die Titel der größten deutschen Fluggesellschaft zum Kauf empfohlen und das Kursziel auf 20,90 von 12,25 Euro erhöht.
Das Unternehmen habe gutes Wachstumspotenzial und damit dürften auch die Aktien noch Luft nach oben haben, schrieben die Experten in einer Kurzstudie. Air Berlin legten ebenfalls zu und notierten im SDax gut fünf Prozent fester, nachdem sie am Vortag 3,2 Prozent verloren hatten.
Finanztitel erholen sich - Deutsche Bank sehr fest
Auf Erholungskurs gingen am Mittwoch zudem die Finanzwerte, von denen sich die Anleger angesichts der Risiken in der Euro-Zone zuletzt reihenweise getrennt hatten. Die Deutsche Bank verteuerte sich um 2,3 Prozent, nachdem JP Morgan die Aktien auf "Neutral" von "Underweight" hochgestuft hatte. Das Risiko eines Teilverlustes aus von der Deutschen Bank gehaltenen Anleihen sei limitiert, schrieben die Analysten in einem Marktkommentar. Das Institut habe sich im Vergleich zu anderen europäischen Banken besser entwickelt.
Auch die Commerzbank machte einen Teil ihrer Verluste wieder wett und notierte 1,6 Prozent fester. Der europäische Branchenindex lag gut zwei Prozent im Plus.