Bill Gates ist beleidigt. Trotzig will der Software-Tycon bis zur letzten Instanz gegen das US-Kartellrechtsurteil klagen und damit die Umsetzung verschleppen. Das Ergebnis ist bestenfalls ein Scheinsieg, meint Eva Müller.
Hamburg - Das Urteil von Richter Thomas Penfield Jackson im US-Kartellprozess gegen Microsoft empfindet Software-Tycon Bill Gates als persönlichen Affront.
Schließlich hat der Gründer des Software-Giganten mit dem Betriebssystem Windows der Menschheit das universelle Werkzeug für die Beherrschung des PC geschaffen.
Dass er mit Windows den Markt für Betriebssysteme zu mehr als 90 Prozent beherrscht und diese Macht für sich nutzt, hält Gates für selbstverständlich.
Jetzt will der reichste Mann der Welt bis zu letzten Instanz gegen das Urteil und eine mögliche Aufteilung des Konzerns klagen. Bis zu einer endgültigen Entscheidung vergehen also noch etliche Jahre.
In dieser Zeit wird sich die Informationsindustrie durch das Internet extrem stark verändern. Neue Geräte übernehmen Funktionen des PC, und Internet-Daten werden per Mobilfunk übertragen. Durch diese Entwicklung
nimmt die Bedeutung von Windows als alles beherrschendes Betriebssystem ohnehin ab.
Microsoft verliert seine dominante Marktstellung automatisch. Eine Zerschlagung macht dann keinen Sinn mehr.