Analysten Empfehlungen vom Nachmittag
Hamburg - Die Analysten der Investmentbank Deutsche Morgan Grenfell stufen die BMW-Aktie (519 000) weiterhin auf "Marketperformer" ein. Analyst Christian Breitsprecher zeigte vom Vorjahresergebnis angenehm überrascht, während der 5-prozentige Gewinnanstieg etwas enttäuschend ausgefallen sei. Da es nach der Rückbesinnung auf die starke Marke BMW momentan keinen Grund mehr für die Familie Quandt geben sollte, den Automobilhersteller zu veräußern, rechnet der Experte nicht mit einer Outperfomance des Papiers. Angesichts eines Kurs-Gewinn-Verhältnisses von 13,5 auf Basis der für 2001 erwarteten Gewinne sei der Titel angemessen bewertet. DaimlerChrysler und VW kämen zum Vergleich auf Kennzahlen von 9 und 8. Da BMW etwas weniger zyklisch sei als die beiden anderen Autobauer, könne man den Bewertungsaufschlag jedoch vertreten.
Netbank: Nach Kurssturz billig / "Kaufen" (WR Hambrecht)
Die Investmentbank WR Hambrecht hat die Aktien der Online-Bank Netbank (907 126) mit "Kaufen" eingestuft. Kursziel für die Aktie sei 20 Dollar (aktuell an deutschen Börsen 13,60 Euro), schreibt der Analyst der Investmentbank für E-Finance, Jonathan Fayman. Entscheidend für die Einstufung sei das Wachstum der Bank, ihre niedrige Bewertung und ihre Attraktivität als Übernahmekandidat. Der kürzliche Kurssturz um 80 Prozent hat laut Fayman ein attraktives Einstiegsniveau geschaffen.
Roche: Outperformer (Lehman)
Lehman Brothers hat den schweizerischen Pharmakonzern Roche (851 311) als "Outperformer" eingestuft. Zwar sei der Gewinn pro Aktie etwas niedriger ausgefallen als zuvor von Lehman angenommen. Dies sei aber wenig dramatisch. Die Unterschreitung der Erwartungen sei vor allem darauf zurückzuführen, dass der Gewinn anderer Sparten und vor allem des Geschäftsbereichs Diagnostik um jeweils 100 Millionen Franken unter den Erwartungen lag. Die Analystin hatte aus dem Kauf von Boehringer und erwarteter Synergieeffekte ein größeres Gewinnwachstum in dieser Sparte erwartet. Allerdings konnten im Bereich Geschmacks-und Geruchsstoffe die Erwartungen deutlich übertroffen werden. Alle diese Ergebnisse müssten vor dem Hintergrund eines erwarteten Gewinns von 660 Franken pro Aktie gesehen werden (Kurs 13.600 Euro). Diese Steigerung wird vor allem von Kapitalgewinnen aus dem Teilverkauf von Anteilen an dem Biotech-Unternehmen Genentech getragen, welche die gegen Roche verhängten Strafen im Vitamin-Kartellverfahren mehr als ausgleichen werden.
Mediaset: Outperformer (Lehman)
Der Analyst Julien Roch von Lehman Brothers hat die Aktie des italienischen Fernsehsenders Mediaset (901 402) mit "Outperformer" eingestuft. Aufgrund einer besseren Kostenentwicklung und Internetstrategie ziehe er die Aktie des französischen Senders TF-1 vor. Mediaset konnte 1999 einen Zuschaueranteil von 42,6 Prozent erreichen und verbesserte sich damit leicht im Vergleich zum Vorjahr. 1999 sei der Umsatz um 8,6 Prozent auf 2.048,7 Mio. Euro gestiegen und damit etwas mehr als erwartet. Zusammenfassend kommt der Analyst zu dem Schluss, dass Mediaset ein sehr erfolgreiches Jahr 1999 gehabt habe und das aktuelle Geschäftsjahr sogar noch besser zu werden verspreche.
Im Bereich neue Medien bezeichnet der Analyst die Unternehmensstrategie als "klassisch", also die Vermittlung von Inhalten über Fernsehen, Internet und Handy. Besonders die Internetstrategie von Mediaset bleibe aber bislang teilweise unklar: Zwar sei eine Zusammenarbeit zwischen Mediaset online mit Italiens größtem Internetprovider Jumpy vereinbart, der Teil des Fininvest Konzerns ist. Unklar blieben aber Struktur und Umfang der Zusammenarbeit, was Mediaset nach Angaben von Lehman Brothers in diesem Bereich weniger attraktiv erscheinen lasse als andere Medienunternehmen.