Volkswagen Winterkorn rückt in Konzernvorstand auf
VW-Chef Piëch ordnet seine Führungsmannschaft neu. Martin Winterkorn, der Entwicklungschef der Marken VW und Seat, rückt in den Konzernvorstand auf und übernimmt dort die Entwicklung aller Marken.
Wolfsburg - Der 52-jährige Winterkorn war 1993 mit VW-Chef Ferdinand Piech von Audi in den Mutterkonzern nach Wolfsburg gewechselt. Piëch hatte sich bereits vor einiger Zeit zum Abschied vom Produktionsressort entschlossen, das er seit dem Abgang von José Ignacio Lopez 1996 verantwortete. Der frühere BMW-Chef Bernd Pischetsrieder wird im Sommer als Vorstand für Qualitätssicherung einziehen und unerledigte Hausarbeiten abarbeiten müssen.
Mit den beiden Neulingen Winterkorn und Pischetsrieder wächst das Gremium auf sieben Mitglieder, nachdem es Piëch bei seinem Amtsantritt auf fünf Personen halbiert hatte. Bei VW werden mittelfristig weitere Spitzenpersonalien erwartet. Die heutige Führungsstruktur mit einem Konzern- und fünf Markenvorständen passe nicht mehr zu den Ambitionen eines Weltkonzerns. Außerdem bringt sie einigen Managern Doppel- und Dreifachbelastungen.
Neben der Personalie Winterkorn steht der geplante Ausbau der VW-Nutzfahrzeugsparte zur Diskussion auf der noch laufenden Sitzung des Aufsichtsrats. Aktueller Anlass ist die Entscheidung der EU-Kommission gegen den Zusammenschluss der schwedischen Hersteller Volvo und Scania. VW war bereits im vorigen Jahr an Scania interessiert und bereitet nach inoffiziellen Angaben ein neues Angebot vor.
Gerüchte in Großbritannien, wonach VW an der britischen BMW-Tochter Rover interessiert sei und den künftigen Rover-Eigner Alchemy nur vorgeschickt habe, werden im Umfeld des Wolfsburger Konzerns als unsinnige Spekulation bezeichnet.
Der Aufsichtsrat befasst sich außerdem mit der kürzlich veröffentlichten Jahresbilanz des Automobilkonzerns für 1999. Der Gewinn war trotz eines höheren Umsatzes erstmals seit mehreren Jahren zurückgegangen.