WestLB Erste "Bad Bank" startet Entsorgungsarbeit
Die erste "Bad Bank" Deutschlands erhält in den kommenden Tagen ein riesiges Paket der WestLB. Bis spätestens 30. April sollen Papiere im Volumen von 77 Milliarden Euro auf die so genannte Erste Abwicklungsanstalt übertragen werden. Sehnsüchtig erwartet die WestLB derweil eine angekündigte Geldspritze des Bundes.
Düsseldorf - Bei dem Paket handelt es sich um das Hauptpaket der Aktivitäten, die die nordrhein-westfälische Landesbank rückwirkend zum 1. Januar 2010 abspaltet. Ein erstes kleines Paket mit Papieren im Volumen von 6,2 Milliarden Euro und Verbindlichkeiten im Volumen von 5,5 Milliarden Euro war schon zum Jahreswechsel 2009/2010 in die Bad Bank überführt worden.
Die WestLB im Umbau
Die WestLB erwartet in den nächsten Tag die dritte Tranche der insgesamt 3 Milliarden Euro umfassenden Kapitalspritze des Bundes. Der Bankenrettungsfonds des Bundes, Soffin, hat sich schon in den vergangenen Monaten mit einer stillen Einlage von gut 2 Milliarden Euro an der WestLB-Kernbank beteiligt. Nun soll noch der Rest der stillen Einlage folgen. Die Kapitalspritze ist ein wesentlicher Bestandteil des Rettungspaketes für die drittgrößte deutsche Landesbank, das der Bund, das Land NRW und die NRW-Sparkassen Ende November 2009 nach einem langen und heftigen Tauziehen geschnürt hatten.
Die WestLB verbuchte 2009 einen hohen Verlust von gut einer halben Milliarde Euro. Bereinigt um Sondereffekte wie den Umbau des Konzerns hätte die Kernbank einen Gewinn vor Steuern von fast 300 Millionen Euro erzielt, betonte Bankchef Dietrich Voigtländer bei der Vorlage der Konzernbilanz im März. Mit der Auslagerung von Aktivitäten in die Bad Bank schlügen Marktschwankungen bei diesen Papieren künftig nicht mehr auf die WestLB-Bilanz durch. Die Kernbank sei profitabel und strebt für das laufende Jahr mindestens eine "schwarze Null" an. Die Kernbank mit gut 5000 Mitarbeitern soll 2011 verkauft werden.
Auf der WestLB-Hauptversammlung am Freitag stehen dem Vernehmen nach auch Aufsichtsratspersonalien auf dem Programm: Der Bund schickt nach seinem WestLB-Einstieg mit Hildegard Müller und Annette Messemer zwei Bankerinnen in das Kontrollgremium. Müller ist Diplom-Kauffrau und war bei der Dresdner Bank. Messemer ist Investment-Bankerin. Der Bund hat bei der stillen Einlage eine Wandelmöglichkeit in Aktien. Er will aber nicht die unternehmerische Führung innehaben und deshalb höchstens knapp 50 Prozent an der Kernbank übernehmen. Voigtländer wünscht sich, dass der Bund von der Wandeloption Gebrauch macht.
manager magazin mit Material von dpa
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