Volvo / Scania EU verbietet Fusion
Die EU hat am Dienstag die fest vereinbarte Fusion der beiden Lkw-Hersteller untersagt. Volvo und Scania gelten damit wieder als Übernahmekandidaten für die großen Automobil-Konzerne.
Straßburg/Göteborg - Der neue schwedische Nutzfahrzeugriese wäre in den nordeuropäischen Ländern zu mächtig geworden, entschied die Kommission nach knapp sechsmonatiger Prüfung. In Skandinavien würde der Marktanteil beider Unternehmen nach Branchenangaben bei etwa 70 Prozent liegen, in Schweden noch erheblich darüber. In der EU aber verfügen Volvo und Scania gemeinsam nur über knapp ein Drittel des Marktes.
Volvo-Chef Leif Johansson kritisierte die Ablehnung als "merkwürdig und Ergebnis plötzlicher Regeländerungen". Unmittelbar nach Bekanntwerden der Entscheidung der EU-Kommission sagte er: "Es ist schon merkwürdig, dass hier plötzlich die Marktstellung auf einzelnen nationalen Märkten und nicht der EU-Markt insgesamt als Grundlage genommen wird." Man werde jetzt nach "geeigneten Formen" der Zusammenarbeit suchen.
Johansson bestätigte, dass nach dem Scheitern der Gesamtübernahme von Scania für umgerechnet 7,1 Milliarden Euro nun auch Volvo selbst ein interessantes Kaufobjekt für die Konkurrenz sei. "Es ist klar, dass wir jetzt auch wieder ein Steinchen in diesem Spiel sind." Man werde aber versuchen, selbst durch Übernahmen aktiv zu sein.
In Medienberichten war vor allem der italienische Fiat-Konzern als möglicher Interessent für Volvo genannt worden. Für Scania gilt VW als aussichtsreichster Anwärter auf eine Übernahme.