BP Amoco Zehn Milliarden Mark für Castrol
Mit einem Zukauf würde BP Amoco eine weltweit renommierte Schmiermittelmarke erhalten, die hohe Margen und Erträge verspricht. Bislang gilt das Schmiermittelgeschäft als Schwachstelle bei BP Amoco.
Von den Spezialitätenchemie-Sparten Burmahs will sich BP indes trennen. Analysten sprachen von einem sinnvollen Zukauf, rechneten aber mit Gegenwind der Kartellbehörden.
Weltweit sollen der Übernahme 1700 Arbeitsplätze zum Opfer fallen. Bis zum Jahr 2003 sollen jährliche Kosteneinsparungen vor Steuern von 260 Millionen Dollar (rund 528 Millionen Mark) erzielt werden, teilte BP Amoco weiter mit. Im laufenden Jahr müsse allerdings eine übernahmebedingte Sonderbelastung von 390 Millionen Dollar hingenommen werden.
Aus dem Verkauf der Spezialitätenchemie könne BP Amoco auf einen Nettoerlös von 600 bis 700 Millionen Pfund hoffen, sagte Analysten.
Burmah Castrol hatte im vergangenen Jahr einen Betriebsgewinn vor Sonderfaktoren von 284 Millionen Pfund erwirtschaftet, wovon ein Großteil auf die Marke Castrol entfallen war.
74 Prozent Aufschlag für die Burmah-Aktionäre
Die offerierten 16,75 Pfund je Burmah-Aktie stellen gegenüber dem Schlusskurs vom vergangenen Freitag einen 74-prozentigen Aufschlag dar. "Auf so einen Kurs hätten die Burmah-Aktionäre lange warten können", sagte Analyst Philip Morrish von A E Sharp Securities. Bis zum Nachmittag kletterte das Papier in London um 25,70 Prozent auf 1552 Pence. BP Amoco verloren dagegen 1,09 Prozent auf 543 Pence.
Vor allem, dass BP Amoco künftig über den weltweit anerkannten Namen Castrol verfüge, sei positiv für den britischen Ölmulti, hieß es bei Branchenkennern. Nun könne BP wieder in der gleichen Liga wie sein alter Partner Mobil spielen. Daran dürften auch die BP-Aktionäre interessiert sein, hieß es.
Schwierigkeiten bei den Kartellbehörden befürchtet
BP-CEO John Browne sagte, Castrol sei eine der großen Schmiermittelmarken der Welt. BP Amoco und Mobil hatten im vergangenen Jahr auf Druck der EU-Wettbewerbskommission ihr Schmiermittel-Joint Venture aufgeben müssen, da ansonsten die Fusion von Mobil und Exxon nicht genehmigt worden wäre.
BP Amoco müsste nach Einschätzung von Analysten bei einer Übernahme mit Einwänden der EU-Wettbewerbskommission und der US-Handelsaufsicht FTC rechnen. Die FTC untersucht derzeit bereits das auf 27 Milliarden Dollar bezifferte BP-Angebot für die US-Ölfirma Atlantic Richfield (Arco). Browne sagte, er hoffe auf eine rasche Lösung des Problems. "Ich hoffe, wir werden mit den Behörden sehr bald über Arco reden", sagte der BP-Chef.