Konsumklima Angst vor Jobverlust drückt Kauflaune

Die Stimmung der deutschen Verbraucher hat sich zum fünften Mal in Folge eingetrübt. Vor allem die Angst vor einem Jobverlust sowie die EU-Krise sorgen für Unsicherheit der Konsumenten, berichten die Marktforscher der GfK.

Nürnberg - Das Konsumklima prognostiziert für März einen Wert von 3,2 Punkten, wie das Marktforschungsunternehmen GfK am Mittwoch mitteilte. Im Vormonat hatte der Indikator noch bei revidiert 3,3 Punkten gelegen. Experten hatten allerdings einen stärkeren Rückgang auf 3,0 Punkte erwartet.

Die Angst vor einem Jobverlust überlagere inzwischen die positiven Effekte des Wachstumsbeschleunigungsgesetzes der Regierung, erklärte die GfK. Verunsichert seien die Verbraucher auch durch die öffentliche Diskussion um die Haushaltslage in Griechenland und anderen europäischen Staaten.

Die Menschen erwarten, dass die EU-Krise negative Auswirkungen auf die wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland hat. Dadurch lässt auch die Kauflust nach, die zu Jahresbeginn noch durch den Preiskampf des Einzelhandels befeuert worden war.

Außerdem drücke die künftig ungünstigere Arbeitsmarktsituation auf die Einkommenserwartungen. Sie gingen leicht um 0,5 Punkte auf 12 Punkte zurück. Die Anschaffungsneigung sank ebenfalls leicht um 1,2 Punkte auf 24,2 Punkte.

Wübbenhorst: "2010 wird kein einfaches Jahr"

Wegen der Auswirkungen der Wirtschaftskrise geht die GfK davon aus, dass 2010 kein einfaches Jahr für den privaten Konsum wird. "Ein Katastrophenjahr ist aber auch nicht zu erwarten", sagte GfK-Chef Klaus Wübbenhorst. "Angesichts einer im europäischen Vergleich hohen Anschaffungsneigung haben wir keinen Grund, in tiefe Trauer zu verfallen."

Insgesamt dürfte der Konsum in etwa sein Vorjahresniveau halten. Gleichwohl bleibe einiges zu tun, um negative Effekte seitens der Arbeitsmarktentwicklung auszugleichen.

Nicht zuletzt die Politik sieht Wübbenhorst in der Verantwortung: "Sich zurückzulehnen und auf die anziehende Weltwirtschaft zu verlassen, reicht keinesfalls aus." Die Regierung müsse ihre Hausaufgaben erledigen. "Das betrifft vor allem des Thema 'mehr Netto vom Brutto', also die Entlastung der Bürger von Steuern und Abgaben." Auch sei es nicht zuträglich, wenn jede Woche neue Szenarien höherer Abgaben diskutiert würden.

"Von zentraler Bedeutung für den Verbraucher ist in jedem Fall das Thema Planungssicherheit", unterstrich Wübbenhorst. So müsse die Politik sicherstellen, dass der aktuell zarte Aufschwung in eine nachhaltige Erholung münde. "Im Vordergrund dürfen eben nicht die bevorstehende Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen oder Umfragewerte stehen. Vielmehr muss Deutschland weiter fit gemacht werden für den Aufschwung."

manager-magazin.de mit Material von Nachrichtenagenturen

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