Jahresbilanz Sonderlasten ziehen Conti ins Minus
Hannover - Der Automobilzulieferer Continental hat das Krisenjahr 2009 mit tiefroten Zahlen beendet. Der Hannoveraner Konzern erwirtschaftete unterm Strich einen Fehlbetrag von 1,65 Milliarden Euro, wie das im MDax gelistete Unternehmen am Dienstag in Frankfurt mitteilte. Damit traf Conti die Erwartungen befragter Analysten.
Der Umsatz ging um 17 Prozent auf 20,01 Milliarden Euro zurück. Conti verbuchte wegen Abschreibungen auf den Unternehmenswert im Zusammenhang mit dem Kauf der früheren Siemens-Sparte VDO sowie Aufwendungen für Werksschließungen erhebliche Sonderbelastungen. Insgesamt werden die Belastungen durch Sondereffekte auf 1,76 Milliarden Euro beziffert.
Auf bereinigter Basis erzielte das Unternehmen ein Ergebnis vor Zinsen und Steuern von 1,17 Milliarden Euro, nach 1,75 Milliarden Euro im Vorjahr. Damit sei auf bereinigter Basis eine Umsatzrendite von 5,8 Prozent erreicht worden. Das Restrukturierungsprogramm zeige zunehmend positive Wirkung, sagte Conti-Chef Elmar Degenhart.
Für das laufende Jahr stellte er wieder ein Umsatzwachstum von mindestens 5 Prozent sowie erhebliche Ergebnisverbesserungen in Aussicht. Der Konzern rechnet mit deutlich geringeren Sondereffekten. Die Verschuldung werde aber im laufenden Jahr kaum sinken, räumte Degenhart ein. Nach der im Januar durchgeführten Kapitalerhöhung liege die Nettoverschuldung bei rund 7,8 Milliarden Euro.
Künftig will Conti auch enger mit dem Großaktionär Schaeffler zusammenarbeiten. "Nachdem der Finanzierungsrahmen gesichert ist, geben wir jetzt Gas in Richtung verstärkte Zusammenarbeit", sagte Degenhart. Ein konkreter Zeitplan für einen möglichen Zusammenschluss bestehe aber noch nicht.
"Wir sehen uns im Moment nicht in der Lage, hier eine Jahreszahl zu nennen. Dazu ist der Prozess noch in einem zu frühen Stadium", sagte Degenhart. Allerdings sei nicht in diesem Jahr mit einer aktiven Zusammenführung der beiden Unternehmen zu rechnen.
Conti und Schaeffler wollten ihre Zusammenarbeit bei Einkauf und Vertrieb sowie bei der Entwicklung kompletter Systemlösungen ausweiten. Im Falle einer Kombination solle das neue Unternehmen börsennotiert bleiben und mittelfristig von den Ratingagenturen mit einem "Investment Grade" bewertet werden. Schaeffler-Geschäftsführer Jürgen Geißinger hatte am Wochenende in einem Interview den Zusammenschluss für frühestens 2011 in Aussicht gestellt.
manager magazin mit Material von dpa-afx