Standard & Poor's hat Griechenland wegen hoher Verschuldung mit einer Herabstufung der Kreditwürdigkeit in zwei Schritten gedroht. Anleihenhändler reagierten prompt: Der Risikoaufschlag zwischen den zehnjährigen griechischen Staatsanleihen und deutschen Bundesanleihen weitete sich auf über 200 Basispunkte aus.
London- Die Ratingagentur Standard & Poor's hat Griechenland wegen der anhaltend hohen Staatsverschuldung mit einer Herabstufung der Kreditwürdigkeit gedroht. Das Finanzunternehmen will die Bonität des Euro-Mitgliedsstaats in zwei Monaten abschließend beurteilen, wie Standard & Poor's am Montag mitteilte. Bis dahin sollten noch zusätzliche Informationen der Regierung zur Reduzierung des Staatsdefizits ausgewertet werden, hieß es weiter.
Auch die zweite großen Ratingagentur, Moody's, hatte Griechenland bereits Ende Oktober mit einer Herabstufung gedroht. Eine Entscheidung wird für Anfang des Jahres erwartet. Als ein Zeichen von Marktmisstrauen waren die Kosten für eine Kreditausfallversicherung auf griechische Staatstitel zuletzt stark angestiegen, auf den höchsten Wert der 16 Euroländer.
Jean-Claude Trichet hat sich dann auch besorgt über die drastische Verschuldung Griechenlands geäußert. Die Haushaltslage in dem südeuropäischen Land sei "sehr schwierig", sagte der Chef der Europäischen Zentralbank (EZB) am Montag bei einer Anhörung vor dem Wirtschafts- und Währungsausschusses des Europäischen Parlaments in Brüssel. Er sei aber zuversichtlich, dass die Regierung in Athen angemessene Maßnahmen ergreifen werde, sagte Trichet.
Eine Herabstufung des sogenannten Kreditratings würde den Schuldendienst für die Regierung in Athen verteuern. Zudem könnten die Märkte im Euroland durch einen solchen Schritt deutlich verunsichert werden, ähnlich wie zuletzt durch die Probleme beim Schuldendienst einer regierungseigenen Investitionsgesellschaft in Dubai.
S&P geht davon aus, dass sich die griechische Staatsverschuldung ohne ein Gegensteuern der neuen Regierung in Athen im Jahr 2010 auf 125 Prozent der Wirtschaftsleistung erhöhen wird, der höchste Wert der Eurozone. Das laufende Staatsdefizit soll nach neuesten Zahlen 12,7 Prozent des Bruttoinlandsprodukts ausmachen - weit mehr als die den Eurostaaten eigentlich erlaubten 3 Prozent.
manager-magazin.de mit Material von ap, dpa und reuters