Finanzkrise Dubai World überzeugt die Anleger nicht
Dubai - So schnell lassen sich die Anleger in Dubai und den anderen Staaten der Vereinigten Arabischen Emirate nicht umstimmen: Trotz eines in der Nacht zu Dienstag vorgelegten Sanierungsplans der schwer angeschlagenen Staatsholding Dubai World haben die Aktienmärkte in den Vereinigten Arabischen Emiraten erneut schwere Verluste hinnehmen müssen.
Der Leitindex der Börse in Dubai brach am Dienstag im frühen Handel um mehr als 6 Prozent ein. Der Leitindex am Handelsplatz im benachbarten Abu Dhabi verlor ebenfalls mehr als 6 Prozent. Die Aktien der National Bank of Abu Dhabi büßten knapp 10 Prozent ein. Die Kuwait-Börse gab an ihrem Handelstag nach Bekanntgabe der Zahlungsschwierigkeiten in Dubai mehr als 2 Prozent ab.
Die schwer angeschlagene Staatsholding Dubai World hat am späten Montagabend einen Sanierungsplan vorgelegt. Damit sollten insgesamt rund 26 Milliarden Dollar umgeschichtet werden, teilte der Konzern mit. Die Pläne umfassten auch die Baufirma Nakheel und den Immobilenkonzern Limitless World.
Nicht betroffen von den Maßnahmen seien andere Firmen, die sich als finanziell stabil präsentiert hätten. Dazu zählten Infinity World Holding, Istithmar World und Ports & Free Zone World, zu der DP World, Economic Zones World, P&O Ferries und Jebel Ali Free Zone (JAFZA) gehörten.
Die Umstrukturierung werde aus mehreren Phasen bestehen, hieß es weiter. Dazu zähle unter anderem die Bewertung von Optionen. Die Gespräche mit den Banken von Dubai World hätten bereits begonnen. Die Besitzer von Nakheel-Anleihen wurden in der Erklärung aufgefordert, einen Bevollmächtigten zu ernennen, mit dem Gespräche über die Umstrukturierungen geführt werden könnten.
Dubai World hatte am vorigen Mittwoch die Aktienmärkte in aller Welt geschockt, als es um Zahlungsaufschub für Verbindlichkeiten von fast 60 Milliarden Dollar gebeten hatte. Die Regierung von Dubai kündigte am Montag an, nicht für die milliardenschweren Schulden der staatseigenen Holding geradezustehen. Dies sei Sache der Gläubiger, die ihren Teil der Verantwortung tragen müssten, sagte ein hochrangiger Vertreter des Finanzministeriums. Die Nachricht belastete die europäischen Aktienmärkte, die bereits seit Mittwoch unter den Ankündigungen aus dem Emirat ächzen und eine zweite Welle der Finanzkrise fürchten.
Notenbank sieht VAE-Institute gut gerüstet
Die Notenbank der Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) indes hält die heimischen Finanzinstitute für gut gerüstet. Er sehe keinen Grund zur Besorgnis, zitierte die staatliche Nachrichtenagentur WAM am Montag den Chef der Zentralbank, Sultan Nasser al-Suweidi. Die Banken hätten ihre Kapitaldecke gestärkt und ihre Widerstandskraft während der Finanzkrise unter Beweis gestellt.
Der Notenbanker ging nicht direkt auf die Finanzprobleme des Emirats Dubai ein, sagte aber, ausländische Investoren sollten vorhandene Anlageoptionen prüfen und realistische Machbarkeitsstudien vornehmen, um Risiken auszuschließen. Suweidi bekräftigte die Haltung der Zentralbank, sie stehe hinter den Geldinstituten der Vereinigten Arabischen Emirate und habe einen Notfonds für die Banken eingerichtet, um ihre Liquidität zu gewährleisten.
manager-magazin.de mit Material von Nachrichtenagenturen