Ranking Top-Steueroase der Welt liegt in den USA
Hamburg - Der kleine US-Bundesstaat Delaware mit seinen vielen Firmensitzen und Briefkastenfirmen steht einer Studie zufolge auf Platz eins der Steueroasen weltweit. Auch Luxemburg, die Schweiz und die Kaiman-Inseln machen es Steuerflüchtlingen etwa mit einem undurchlässigen Bankgeheimnis oder mit verschleierten Eigentumsverhältnissen von Stiftungen und Trusts leicht, wie das Netzwerk Steuergerechtigkeit am Montag in Berlin mitteilte.
Die drei Länder landen in der Untersuchung auf den Plätzen zwei bis vier. Auf dem fünften Rang folgt demnach Großbritannien mit seiner in London konzentrierten Finanzindustrie.
Ein undurchlässiges Bankgeheimnis und fehlende Veröffentlichungspflichten für Unternehmen seien für Steueroasen mittlerweile ebenso wichtig geworden wie eine geringe Besteuerung, erklärte das Netzwerk. Für die Studie erhoben Wissenschaftler und Experten die rechtlichen Rahmenbedingungen von 60 Steueroasen weltweit sowie ihr jeweiliges Gewicht am weltweiten Finanzmarkt. Damit würden auch die großen Finanzplätze wie London oder die USA in den Blick gerückt, die weltweit maßgeblich zu Steuer- und Kapitalflucht beitrügen, erklärte das Netzwerk.
Auf Platz sechs landet laut der Studie Irland, auf Platz neun Belgien. In Delaware und Irland hätten bezeichnenderweise die deutschen Krisenbanken IKB und Sachsen LB "ihre hochriskanten Geschäfte angesiedelt, mit denen sie in die Pleite rutschten", erklärte das Netzwerk Steuergerechtigkeit.
Es ist ein Zusammenschluss von sozial- und entwicklungspolitischen sowie kirchlichen Organisationen und setzt sich für Reformen gegen die Steuerflucht ein.
Das Netzwerk forderte die 20 mächtigsten Industrie- und Schwellenländer (G-20) auf, sich auf ein Abkommen zum automatischen Austausch von Steuerinformationen zu verständigen, um Steuerflucht leichter bekämpfen zu können. Die G-20-Finanzminister treffen sich ab Freitag in Schottland.
manager-magazin.de mit Material von afp