Ein Plan, der die Notwendigkeit einer staatlichen Krankenversicherung in den USA in Frage stellt, lässt die Aktien von Fresenius und Fresenius Medical Care steigen. Aber wie hängt beides zusammen? Die Anleger meinen offenbar, dass der Gesundheitskonzern ohne staatlichen Einfluss auf dem US-Markt bessere Geschäfte machen kann.
Frankfurt am Main - Die Aktien des Gesundheitskonzerns Fresenius und von dessen Tochtergesellschaft Fresenius Medical Care (FMC) zählen heute zu den größten Gewinnern im
Dax.
Fresenius-Titel stiegen gegen 12.45 Uhr an der Indexspitze um 5,47 Prozent auf 39,71 Euro und
FMC-Papiere rückten um 4,26 Prozent auf 34,05 Euro vor. Der Leitindex hingegen legte gleichzeitig um 0,57 Prozent auf 5732,87 Punkte zu.
Analyst Ulrich Huwald von M.M.Warburg verwies auf einen Plan zur Reform des Gesundheitswesens, der am Mittwoch von einem Ausschuss des US-Kongresses vorgelegte worden war. Dieser wurde Börsianern zufolge von den Anlegern offenbar erleichtert aufgenommen.
Der wichtigste Punkt dieses Planes ist laut Huwald, dass er ohne die Einführung einer staatlichen Krankenversicherung auskomme. Die Marktteilnehmer fürchteten, dass durch solch einen staatlichen Einfluss der Druck auf die privaten US-Krankenversicherer wachse und dadurch auch die Margen der Gesundheitskonzerne sinken könnten, erläuterte der Experte. Sein Votum für die FMC-Aktien beträgt derzeit "Buy", das Kursziel lautet 39,00 Euro.
Auch Analyst Volker Braun von der
Commerzbank äußerte sich optimistisch. Der Experte hält ebenfalls an seiner "Buy"-Einschätzung für die FMC-Papiere fest und rechnet weiterhin mit einem etwas höheren Ziel von 40,00 Euro. Die Titel seien bereits im März 2009 wegen zunehmender Befürchtungen bezüglich der Einführung einer staatlichen Krankenversicherung deutlich unter Druck gekommen und setzten nun ihre Erholung fort.
Zusätzliche Impulse könnten die Aktien von Fresenius Medical Care Braun zufolge durch den Plan des US-Kongresses erhalten, wonach nicht gewinnorientierte Organisationen ganzheitliche Behandlungen anbieten und damit die Anzahl der Krankenhauseinweisungen reduzieren sollen. Dadurch würde es zu Kosteneinsparungen im Gesundheitswesen kommen, von denen vor allem Konzerne wie FMC profitieren dürften, die verschiedene Stufen der Wertschöpfungskette im Gesundheitswesen und damit etwa nicht nur den Krankenhaussektor abdeckten.