CDU Schäuble tritt ab - Merz und Merkel gelten als Nachfolger
Berlin - Die CDU müsse nach der Spendenaffäre wieder an Vertrauen gewinnen, erklärte Schäuble weiter. Dazu sei auch ein überzeugender personeller Wechsel nötig, den er unterstützen wolle.
Angaben zur Nachfolge in seinen beiden Ämtern machte Schäuble nicht. Mit dem weiteren Vorgehen werde sich am Donnerstagabend das CDU-Präsidium und am Freitag eine Sondersitzung der CDU/CSU Bundestagsfraktion befassen.
Als Favorit für den Fraktionsvorsitz gilt Schäubles bisheriger Stellvertreter Friedrich Merz. Für die Parteispitze ist Generalsekretärin Angela Merkel im Gespräch.
Der Generalsekretär der nordrhein-westfälischen CDU, Herbert Reul, bewertete Schäubles Ämterverzicht unterdessen als "kluge Entscheidung". Reul sagte, dadurch erfahre der Versuch eines Neuanfangs Unterstützung. Schäuble übernehme mit diesem Schritt auch "Verantwortung für Sachverhalte, die er gar nicht zu verantworten hat", sagte Reul. Dennoch sei seine Entscheidung eine riesige Hilfe. Bei der Entscheidung über die Nachfolge von Schäuble werde die NRW-CDU ihren Einfluss nutzen. Namen wollte Reul nicht nennen.
Neuer CDU-Chef soll im April gewählt werden
Schäuble ließ nach der Verlesung seiner Verzichts-Erklärung keine Fragen der mehreren hundert Journalisten im Saal zu, sondern verließ ihn ohne weiteren Kommentar. Während seiner Erklärung machte er einen gefassten, zeitweise sogar erleichterten Eindruck.
Schäuble ist seit 1991 Vorsitzender der Unionsfraktion und wurde nach der Niederlage bei der Bundestagswahl 1998 zum Parteichef gewählt. Der neue Fraktionschef soll voraussichtlich schon am nächsten Dienstag, Schäubles Nachfolger im Parteivorsitz auf dem regulären Parteitag in Essen vom 9. bis 11. April gewählt werden.