Märkte Börsen weltweit auf Talfahrt
Frankfurt am Main/New York - Der Leitindex Dax fiel um 2,02 Prozent auf 5201,61 Punkte. Für den MDax der mittelgroßen Werte ging es um 2,39 Prozent auf 6374,06 Zähler bergab, der Technologiewerte-Index TecDax büßte 2,45 Prozent auf 684,47 Punkte ein. Nach dem seit Mitte Juli anhaltenden Anstieg komme es nun zu Gewinnmitnahmen, hieß es von Börsianern.
In den USA sah der Handelstag ähnlich düster aus: Die wichtigsten US-Aktienindizes erlitten am Montag belastet von zurückgekehrter Konjunkturskepsis die deutlichsten Verluste seit sieben Wochen. Die Bedenken hinsichtlich einer vorzeitigen Erholung der Weltwirtschaft seien wieder zurück, hieß es am Markt. Daran hätten auch die überraschend deutlich aufgehellten Geschäftsaussichten im US-Bundesstaat New York im August nichts geändert.
Der US-Leitindex Dow Jones rutschte um 2 Prozent auf 9135,34 Zähler ab. Der marktbreite S&P-500-Index sank um 2,43 Prozent auf 979,73 Punkte. An der Technologiebörse Nasdaq stand der Composite-Index 2,75 Prozent tiefer bei 1930,84 Zählern. Für den Auswahlindex Nasdaq 100 ging es um 2,90 Prozent auf 1564,89 Punkte nach unten.
Fast alle Titel des Dow Jones notierten im Minus. Am heftigsten erwischte es konjunktursensible Werte und Finanztitel. Die Aktien des Alumiumkonzerns Alcoa markierten mit einem Abschlag von 6,48 Prozent auf 12,41 US-Dollar den letzten Indexplatz. Hier belasteten zusätzlich die fallenden Rohstoffpreise, sagten Händler.
Unter den größten Verlierern waren auch Home Depot mit einem Abschlag von 3,80 Prozent auf 26,11 Dollar. Enttäuschende Aussagen des Branchenkollegen Lowe's Companies hätten auf den Titeln gelastet, sagten Händler.
Dieser hatte mit seiner Gewinnprognose für das laufende Quartal die Erwartungen des Marktes enttäuscht. Die Lowe's-Titel brachen um 10,34 Prozent auf 20,47 Dollar ein.
Unter den Finanztitel gaben Bank of America um 4,77 Prozent auf 16,56 Dollar nach. American Express verloren 4,19 Prozent auf 30,39 Dollar. JPMorgan rutschten um 4,05 Prozent auf 40,73 Dollar ab.
Defensiv eingestufte Papiere wie Konsum- oder Pharmatitel hingegen verzeichneten überwiegend nur leichte Verluste. Zwei Titel aus diesen Sektoren waren sogar die einzigen im Dow Jones mit einem Plus: Coca-Cola gewannen 0,47 Prozent auf 48,70 Dollar und Pfizer kletterten an der Indexspitze um 0,70 Prozent auf 15,88 Dollar. Beim Getränkehersteller sorgte Händlern zufolge auch ein positiver Artikel des Anlegermagazins "Barron's" für Unterstützung.
Unter den Technologieaktien gaben Google um 3,28 Prozent auf 444,89 Dollar nach. Apple verloren 4,26 Prozent auf 159,67 Dollar. Die Papiere des Suchmaschinenbetreibers und des Computerbauers hatten seit Mitte März die Rally mit angeführt.
VW im Visier der deutschen Börsen
Die im Dax notierten Stammaktien von Volkswagen sackten mit minus 9,90 Prozent auf 171,82 Euro an das Indexende. "Viele Kursziele liegen zwischen 100 und 150 Euro", sagte ein Händler. Ein zweiter Händler sagte: "Die Stammaktien sind dreimal so teuer wie die Vorzüge, auf dem Niveau findet sich kein Käufer mehr." Schließlich sei VW kein potenzielles Übernahmeobjekt mehr. Ein weiterer Händler verwies zudem auf die am Markt erwartete Ersetzung der Stammaktien durch die Vorzüge im Dax.
VW-Vorzüge legten um 1,06 Prozent auf 57,24 Euro zu. Die Vorzüge von Porsche stemmten sich mit plus 3,05 Prozent auf 49,98 Euro gegen den negativen Markttrend. Händler verwiesen vor allem auf einen positiven Analystenkommentar, in dessen Kielwasser die Papiere des Sportwagenbauers an ihre jüngste Erholung anknüpften.
Metro-Titel gingen nach zeitweise höheren Verlusten um 1,56 Prozent tiefer bei 37,24 Euro aus dem Handel, die Aktien von Arcandor verloren im MDax 9,68 Prozent auf 0,280 Euro und übernahmen damit die rote Laterne. Händler verwiesen auf einen Bericht des Magazins "Fokus", demzufolge der Metro-Konzern die Übernahmepläne für rund 60 Karstadt-Warenhäuser des insolventen Wettbewerbers Arcandor neu durchrechnet. Die Anteilsscheine von Demag Cranes zählten mit minus 6,01 Prozent auf 19,85 Euro ebenfalls zu den schwächsten MDax-Titeln.
Konzernchef Aloysius Rauen erwartet keine kurzfristige Erholung, wie aus einem Interview mit dem Magazin "Euro" hervorgeht. Unterdessen sucht der von der Wirtschaftsflaute schwer in Mitleidenschaft gezogene Kranbauer sein Heil in günstigeren Produkten. Gestützt auf positive Analystenkommentare stiegen hingegen die Aktien des Baukonzerns Hochtief mit plus 1,72 Prozent auf 46,75 Euro an die Indexspitze.
Für den EuroStoxx 50 ging es um 2,46 Prozent auf 2603,79 Zähler nach unten. In Paris und London schlossen die wichtigsten Indizes ebenfalls mit Verlusten, wobei sich der britische "Footsie" etwas besser hielt.
Am Rentenmarkt fiel die durchschnittliche Rendite der börsennotierten Bundeswertpapiere auf 3,05 (Freitag: 3,13) Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,17 Prozent auf 122,06 Punkte. Der Bund Future legte um 0,23 Prozent auf 122,17 Punkte zu. Der Kurs des Euro fiel. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte ihn auf 1,4072 (Freitag: 1,4294) US-Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,7106 (0,69959) Euro.
manager-magazin.de mit Material von ap, dpa-afx und reuters