Stahlbranche Salzgitter und KlöCo in Verlustzone
Düsseldorf - Salzgitter sieht aber den Tiefpunkt erreicht - und auch der Duisburger Stahlhändler Klöckner & Co. (KlöCo) schaut bereits wieder "verhalten optimistisch" in die Zukunft. KlöCo-Chef Thomas Ludwig will gar Zukäufe ins Visier nehmen, um gestärkt aus der Krise zu kommen.
Die Unternehmen der Branche leiden unter der weltweiten Flaute auf wichtigen Absatzmärkten wie der Automobil- oder der Bauindustrie sowie dem Maschinenbau. Analysten erwarten auch für ThyssenKrupp Verluste. Weltmarktführer ArcelorMittal hatte vor kurzem nach einem hohen Quartalsverlust erklärt, die Talsohle sei erreicht, eine grundlegende Verbesserung der Lage werde aber nur langsam einsetzen. Trotz zuletzt positiver Anzeichen in China werde die weltweite Stahlnachfrage in diesem Jahr voraussichtlich um 10 Prozent sinken. KlöCo rechnet mit einer weiteren Stabilisierung der Stahlpreise - warnt die Hersteller aber auch davor, den Markt nun mit ihren Produkten zu überschwemmen.
Salzgitter erwartet, dass die Talfahrt in der zweiten Jahreshälfte gebremst wird. Der Konzern rechne "auch für das zweite Halbjahr 2009 einen Vorsteuerverlust, der allerdings niedriger als derjenige der abgelaufenen Berichtsperiode ausfallen dürfte", hieß es. "Wir halten es für denkbar, dass gegen Jahresende wieder nahezu ausgeglichene Monatsergebnisse erzielt werden können."
Bislang hatte Deutschlands zweitgrößter Stahlkonzern auf ein ausgeglichenes Jahresergebnis gehofft. Angesichts der zuletzt etwas besseren Auftragslage rechnet Salzgitter im August mit im Schnitt 4000 Kurzarbeitern. Im Mai waren noch 9000 der 24.000 Beschäftigen des Konzerns von der Maßnahme betroffen. Während die Anlagen im Frühjahr nur zur Hälfte ausgelastet waren, beläuft sich die Auslastung inzwischen wieder auf 85 Prozent.
"Das Boot Klöckner & Co ist nicht leckgeschlagen. Der Sturm scheint langsam abzuklingen", bilanzierte KlöCo-Chef Ludwig das erste Halbjahr. Doch werde die Erholung im zweiten Halbjahr nicht ausreichen, um die in der ersten Jahreshälfte angehäuften Verluste auszugleichen.
Die Krise hatte dem Konzern das erste Quartal verhagelt und ihn tief in die Verlustzone gerissen. Von April bis Juni konnte Ludwig die Talfahrt aber dank einer Stabilisierung der Absatzpreise und eines Sparprogramms - rund 1300 Stellen wurden seit Oktober abgebaut - bremsen. Netto schrieb der Konzern vor Anteilen Dritter einen Verlust von 47 Millionen Euro, im Halbjahr summierte sich das Minus auf 175 Millionen Euro.
Ludwig will sich nun vor allem in den USA und Europa wieder nach Zukäufen umschauen. Mittlere und größere Wettbewerber kämen für Übernahmen in Frage. Die Schulden seien in den ersten sechs Monaten deutlich abgebaut worden. Die Mittel für Akquisitionen seien vorhanden.
manager-magazin.de mit Material von reuters