K+S Dürre für den Düngerhersteller
Kassel - Der Düngemittel- und Salzhersteller K+S wagt nach einem schwachen zweiten Quartal weiterhin keine konkreten Prognosen für 2009. "Die Landwirtschaft hält sich beim Kauf und Einsatz von Düngemitteln, vor allem in Europa, nach wie vor sehr zurück", sagte Konzernchef Norbert Steiner am Donnerstag laut Mitteilung. Die Kalidüngernachfrage sei außergewöhnlich schwach. Das Marktumfeld sei weiter schwierig. Für das zweite Halbjahr seien stark rückläufige Ergebnisse zu erwarten. Von einer Normalisierung der Kalinachfrage sei nicht mehr auszugehen.
Im zweiten Quartal brach der operative Gewinn bei stark rückläufigen Umsätzen unerwartet deutlich ein. Unter dem Strich rutschte der Dax-Konzern wegen Einmalbelastungen aus hohen Absicherungskosten für den Kauf des US-Salzherstellers Morton Salt tief in die Verlustzone.
Die schwache Düngernachfrage sowie Preisrückgänge belasteten insbesondere das Düngergeschäft im zweiten Quartal. Der Umsatz sank im Berichtszeitraum um 38 Prozent auf 739 Millionen Euro. Das operative Ergebnis vor Zinsen, Steuern sowie vor Bewertungsveränderungen von Derivaten zur Absicherung von Wechselkursrisiken (Ebit) brach auf 18,1 (326) Millionen Euro ein. Unter dem Strich lag der Verlust wegen hoher Absicherungskosten bei 30,2 (+226) Millionen Euro. Die Kasseler verfehlten damit die Gewinnerwartungen der von dpa-AFX befragten Analysten.
Entgegen der sonst üblich Praxis verzichtete Steiner auf konkrete Prognosen für 2009. Grund sei die "außerordentlich schwierige" und "unsichere" Branchenlage bei Düngemitteln. Deshalb werde auf Bandbreiten für Umsatz und Ergebnis verzichtet. Der Ausblick blieb also vage: Der Umsatz dürfte deutlich zurückgehen. Das bei Salz erwartete, deutlich höhere Umsatzniveau werde die negative Entwicklung bei Düngemitteln nicht ausgleichen. Auch für das operative Ergebnis sowie das bereinigte Konzernergebnis seien starke Rückgänge zu erwarten. Ein stärkerer Dollar und ein höheres Salzergebnis dürften den Rückgang nur begrenzt dämpfen. Der Absatz bei Kali- und Magnesiumprodukten dürfte 2009 bei moderat rückläufigen Preisen auf etwa 4,0 (7,0) Millionen Tonnen sinken. 2008 hatte K+S bei Umsätzen von 4,79 Milliarden Euro einen operativen Gewinn von 1,34 Milliarden Euro erwirtschaftet und damit einen Rekord aufgestellt.
Vor dem Hintergrund der noch ausstehenden Vertragsabschlüsse mit Indien und China sowie der anhaltenden Verunsicherung der Landwirtschaft über ihre künftige Ertragssituation sei die Düngernachfrage im zweiten Quartal außergewöhnlich schwach geblieben, hieß es. Auch wenn die Mitte Juli mit Indien abgeschlossenen Verträge der Kaliexporteure bei 460 US-Dollar je Tonne Kaliumchlorid unter den Erwartungen der Branche lägen, so gebe dieses Preisniveau nun "eine wichtige Orientierung" für die Weltmärkte. Es könnte mit dazu beitragen, die bislang bei den Kunden noch vorhandene Kaufzurückhaltung aufzulösen, hieß es.
Am Finanzmarkt war die Reaktion ausgesprochen negativ. Die Aktien sanken vorbörslich um 4,08 Prozent auf 35,71 Euro. Ein Händler zeigte sich enttäuscht. Speziell der operative Gewinn sowie das Nettoergebnis sähen schwach aus. Nach wie vor gebe der Konzern keinen konkreten Ausblick, monierte der Experte. Die vagen Aussagen hörten sich nach wie vor negativ an. Daher erwarte er, dass die Aktie weiter unter Druck bleibe.
manager-magazin.de mit Material von ddp und dpa