Krisenmanagement Japan stützt Toyota
Tokio - Toyota kann mit Kostensenkungen und Staatshilfen seine Verluste abfedern: Der japanische Automobilhersteller Toyota meldete am Dienstag einen Fehlbetrag von 77,8 Milliarden Yen im vergangenen Quartal, das sind umgerechnet 570 Millionen Euro. Dabei wirkten sich die weltweit sinkende Nachfrage und der starke Yen aus, der den Wert der Exporte drückte. Die Börse hatte nahezu den dreifachen Verlust erwartet.
Für das gesamte Geschäftsjahr 2009/2010 erwartet Toyota jetzt einen Verlust von 450 Milliarden Yen oder etwa 3,3 Milliarden Euro - ursprünglich hatte das Unternehmen 550 Milliarden Yen vorhergesagt.
Nach oben korrigiert wurde der erwartete Fahrzeugabsatz, Toyota rechnet jetzt mit 6,6 Millionen Fahrzeugen. Der Hersteller profitiert von der Entscheidung der japanischen Regierung, Hybridautos nicht mehr mit Steuern zu belegen. Das Toyota-Modell Prius ist in Japan das erste Fahrzeug mit teilweisem Elektroantrieb, das die Bestsellerliste in Japan anführt. "Auch wenn wir gewisse Verbesserungen bei den Fixkosten erzielt haben, hatte der Rückgang im Fahrzeugverkauf und die Aufwertung des japanischen Yen schwerwiegende Auswirkungen auf unsere Gewinne", sagte Toyota-Geschäftsführer Takahiko Ijichi.
In den Monaten von April bis Juni, dem ersten Quartal im Geschäftsjahr von Toyota, sank der Umsatz um 38,3 Prozent auf 3,836 Billionen Yen oder 28,2 Milliarden Euro. Der Absatzrückgang erfasste alle Regionen, auch Europa.
Die Aussichten für einen nachhaltigen Aufschwung beurteilte Toyota aber weiterhin zurückhaltend. Vor allem die steigende Arbeitslosigkeit und die schwierigen Kreditkonditionen sowie die schwankenden Benzinpreise machen dem weltweiten Branchenprimus zu schaffen. Während der große deutsche Konkurrent Volkswagen seine Marktpositionen verbessern konnte, erlitt Toyota im ersten Geschäftsquartal in Japan, Europa und in den USA Umsatzeinbußen. im zweistelligen Prozentbereich.
Der Wolfsburger Konzern, derzeit Nummer drei hinter Toyota und dem US-Rivalen General Motors, will die Japaner dann auch in den nächsten Jahren an der Branchenspitze ablösen. Im zurückliegenden Quartal jedenfalls schaffte Europas Marktführer ein Betriebsergebnis von 928 Millionen Euro. Zugleich verbesserte Volkswagen seine Liquidität von zuvor gut vier Milliarden auf nunmehr mehr als zwölf Milliarden Euro.
Der Umsatz gab im Vergleich zu Toyota nur um moderate 8 Prozent auf gut 27 Milliarden Euro nach. Mittlerweile profitiert Volkswagen auch etwas mehr als Toyota von der Abwrackprämie in den Vereinigten Staaten - einem weiteren Kernmarkt für Toyota. Das japanische Unternehmen verfügt aber immer noch über immense Finanzreserven, die lange Zeit weit über denen von Volkswagen lagen.
manager-magazin.de mit Material von ap und reuters