Natwest Royal Bank gewinnt den Übernahme-Kampf
Edinburgh/London - Die National Westminster Bank (NatWest), eine der größten britischen Banken, hat nach zweieinhalb Monaten den Kampf um ihre Unabhängigkeit verloren. Am Freitag empfahl der Vorstand den Aktionären, das bisher feindliche Übernahmeangebot der Royal Bank of Scotland (RBS) in Höhe von 21 Milliarden Pfund (67 Milliarden Mark) anzunehmen.
"Wir gratulieren der Royal Bank", sagte der NatWest-Vorstandsvorsitzende Sir David Rowland. RBS hat sich damit gegen ihren Konkurrenten Bank of Scotland durchgesetzt, die ebenfalls ein Angebot gemacht hatte. Deren Chef Peter Burr hatte gestern nachmittag in einem Memo an die Mitarbeiter den Rückzug bekannt gegeben.
Beide Offerten waren von NatWest abgelehnt worden. Doch in den vergangenen Tagen hatten britische Zeitungen berichtet, RBS sei eine Mehrheit der Aktien nun sicher. Nach dem Zusammenschluss wird die kombinierte RBS/NatWest die drittgrößte Bank Großbritanniens und die siebtgrößte Europas sein.
Zugleich steigt RBS zum grössten Firmen-Finanzierer, mit rund 2400 Geschäftsstellen zur zweitgrössten Filialbank und zum Marktführer bei Autoversicherungen in Großbritannien auf.
An der Börse legen - wie üblich - die Aktien des Übernahmeopfers NatWest heute vormittag zu. RSB gaben dagegen erneut ab.
Die Royal Bank verkündete in einer ersten Reaktion, dass sie in den kommenden drei Jahren 18.000 Stellen bei den fusionierten Institut abbauen wolle und damit das mehr als doppelt so grosse Übernahmeopfer wieder auf Gewinnkurs zu bringen. NatWest konnte in den vergangenen Jahren kaum Profit erwirtschaften. Dagegen war die Performance der beiden Übernahme-Interessenten mehr als doppelt so gut.
Zugleich hatte NatWest erheblich Schwierigkeiten, sich gegen den Marktführer HSBC und die wesentlich dynamischeren Wettbewerber Barclays und Lloyds TSB durch zu setzen. Im vergangenen Jahr verkaufte NatWest ihr Büro-Hochhaus, das zu den markantesten Gebäuden der Londoner Skyline gehört.
NatWest entstand 1968 aus der Fusion der National Provincial und der Westminster Bank. Bis dahin konnte das Institut schon eine Geschichte bis 1658 nachweisen.