Dax-Geflüster Riskante Erwartungsblase
Weil Investoren im Vertrauen auf die wirtschaftliche Erholung neue Millionen in den Aktienmarkt gepumpt haben, ist der Frankfurter Leitindex Dax heiß gelaufen. Experten fürchten, dass der Index deshalb Luft ablassen muss - und prophezeien einen Rücksetzer um 1000 Punkte, bis der erwartete Aufschwung den Dax eingeholt hat.
Zehn Wochen lang ist der Dax Börsen-Chart zeigen nun schon gestiegen. Hat dabei seit seinem Jahrestief im März etwa 40 Prozent zugelegt, die Verluste aus dem vergangenen Jahr somit Stück für Stück wettgemacht, ist sogar an die 5000-Punkte-Marke herangerückt - und hat sich damit womöglich vorerst an die Decke gestreckt. "Der Dax kämpft mit dieser Marke, anscheinend fällt es dem Index schwer, diese Schwelle nachhaltig zu überwinden", sagt Klaus Schrüfer, Leiter Anlagestrategie bei der SEB Bank.
Dabei hat der Dax mit seinem Schlusskurs vom 20. Mai mit 5038 Zählern einen neuen Rekordwert für das laufende Jahr markiert, was den vor zehn Wochen gestarteten Aufwärtstrend aus Sicht vieler Marktexperten bestätigt. "Dennoch zweifeln die Anleger an der Nachhaltigkeit der Aktienmarktbewegung", sagt Patrick Hussy, Geschäftsführer des Analysehauses Sentix.
Vielleicht nicht zu Unrecht.
Der stürmische Aufwärtstrend der vergangenen Wochen ist bereits vorbei. Der Dax hat einen Gang zurückgeschaltet und ist in einen flacheren Trendkanal geraten. "Die Börse hat eine schnelle und starke Wirtschaftserholung vorweggenommen. Das war zu viel des Guten", sagt Stefan Bielmeier, Aktienanalyst der Deutschen Bank. "Vielleicht hat sich sogar eine Art Erwartungsblase an der Börse gebildet", ergänzt Michael Köhler, Analyst der Landesbank Baden-Württemberg.
- 1. Teil: Riskante Erwartungsblase
- 2. Teil: Quälende Erholungsphase
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