Wochenausblick Gute Chancen für weitere Erholung
Frankfurt am Main - "Der Markt wollte die 5000er-Marke sehen und er hat sie nun auch gesehen", ließen die Experten der Landesbank Berlin die vergangene Börsenwoche Revue passieren. Am Dienstag hatte der Dax zum ersten Mal seit Anfang Januar wieder diese Schwelle geknackt.
Eine Bestätigung des Ausbruchs stehe aber noch aus, schränkten die Analysten ein. Die charttechnische Verfassung sollte demnach nun einen wichtigen Einflussfaktor darstellen, da gerade von Unternehmensseite mit dem Auslaufen der Berichtssaison der Nachrichtenstrom abebbe.
Analysten nannten auch andere mögliche Auslöser für weiter steigende Kurse. Markus Reinwald von der Helaba etwa sieht mit Blick auf die "rekordhohen Liquiditätspolster" der Anleger ein beachtliches Nachfragepotenzial für Aktien. Der Grund: Bislang haben die Investoren ihre Gelder vornehmlich in niedrigverzinslichen kurzfristigen Termineinlagen geparkt. Und zuletzt sei lediglich die Spitze dieser extrem defensiven Positionierung korrigiert worden.
Zudem dürfte mit der Verstetigung der positiven zyklischen Signale nach einer Phase der Überbetonung von Risiken nun das Thema Renditechancen wieder stärkeren Einfluss auf die Anlageentscheidungen ausüben.
In das gleiche Horn stieß auch Aktienstratege Tammo Greetfeld von der UniCredit. Ihm zufolge sind die Rahmenbedingungen für eine weitere Entspannung am deutschen Aktienmarkt ebenfalls immer noch intakt. Eine Verbesserung signalisierten Indikatoren wie etwa anziehende Kupfer- und Ölpreise oder der Anstieg des Baltic Dry Index. Dieser misst den Preis für den weltweiten Transport von Gütern per Schiff. Entscheidend sei nun die Frage, wie ausgeprägt die konjunkturelle Erholung im zweiten Halbjahr ausfällt. Insofern dürften die Anleger ihren Blick auf die Erwartungskomponente des Ifo-Geschäftsklimaindex richten, der am Montag veröffentlicht wird. Der UniCredit-Experte geht von steigenden Erwartungen der Firmen aus.
Etwas skeptischer äußerte sich indes Marktstratege Robert Halver von der Baader Bank. Zwar vertritt auch er die Auffassung, dass derzeit viel Liquidität auf dem Markt sei, die renditeträchtige Anlagen suche. "Jetzt muss der Dax aber erst einmal Steherqualitäten beweisen", mahnte der Experte. Eine Aufhellung bei den Frühindikatoren allein werde dem Leitindex nicht helfen, wichtig sei vielmehr, dass die jüngste Aufwärtsbewegung durch harte Fakten untermauert werde. Dazu zählt Halver etwa eine deutliche Verbesserung am Arbeitsmarkt und bei den Industrieaufträgen.
Südzucker und Air Berlin mit Zahlen
Erste Anzeichen für eine eventuell anstehende Verbesserung der konjunkturellen Lage könnte neben dem Ifo-Index zu Wochenbeginn auch das GfK-Konsumklima liefern, das am Tag darauf veröffentlicht wird.
Am Donnerstag und Freitag dann dürften Konjunkturdaten aus den USA wie etwa die Zahl der Hausverkäufe oder das von der Universität Michigan erhobene Verbrauchervertrauen für Gesprächsstoff in den Handelsräumen sorgen.
Vonseiten der Unternehmen werden sich einige Unternehmen aus der zweiten und dritten Reihe mit Geschäftsberichten zu Wort melden. Mitte der Woche etwa lädt Europas größter Zuckerproduzent Südzucker zur Bilanz-Pressekonferenz und die zweitgrößte deutsche Fluggesellschaft Air Berlin präsentiert ihre Quartalszahlen.
manager-magazin.de mit Material von dpa