Die staatlich gestützte Commerzbank hat im ersten Quartal belastet von der Dresdner Bank einen Verlust von 861 Millionen Euro erlitten. 2011 will die Bank wieder in die Gewinnzone zurückkehren und 2012 gar eine zweistellige Rendite erreichen. Eine Kapitalerhöhung schließt Konzernchef Martin Blessing nicht aus.
Frankfurt am Main - Die Commerzbank hat nach dem Kauf der Dresdner Bank zum Jahresauftakt tiefrote Zahlen geschrieben. Der Verlust im ersten Quartal betrug 861 Millionen Euro, wie das vom Staat gestützte Institut am Freitag in Frankfurt mitteilte. Der Grund seien weitere Belastungen aus der Finanzkrise und Integrationskosten für die neue Tochter gewesen.
Anleger waren auf hohe Verluste vorbereitet: Die Aktie der
Commerzbank legte am Freitag im frühen Handel deutlich zu, gab bis zum Mittag aber einen Großteil der Gewinne wieder ab.
Ein Vergleich mit dem Vorjahresquartal ist nach dem Zukauf schwierig. Die damaligen Ergebnisse der Dresdner eingerechnet wäre man Anfang 2008 auf einen Proforma-Gewinn von 236 Millionen Euro gekommen, teilte die Commerzbank mit.
Ziele für 2009 nannte die Bank nicht, will aber spätestens 2011 wieder in die schwarzen Zahlen zurückkehren und peilt ab 2012 einen operativen Gewinn von über vier Milliarden Euro an.
"Spätestens 2011 wollen wir wieder profitabel arbeiten", sagte Vorstandschef Martin Blessing am Freitag laut Mitteilung. "Ab 2012 wollen wir ein operatives Ergebnis von mehr als 4 Milliarden Euro pro Jahr und eine Nach-Steuer-Rendite von rund 12 Prozent erreichen."
Blessing schließt Kapitalerhöhung nicht aus
Die Commerzbank schließt eine
Kapitalerhöhung zur Rückzahlung der erhaltenen Hilfen des Bundes
nicht aus. "Wenn die Märkte gut sind, warum sollte man nicht eine
Kapitalerhöhung machen, um die Staatshilfe zurückzuzahlen? Das
schließe ich nicht aus", sagte Vorstandschef Martin Blessing am
Freitag. Auf einen Zeitpunkt, bis zu dem die Commerzbank
die 18,2 Milliarden Euro schwere Kapitalspritze des Bundes komplett
zurückgezahlt haben will, wollte sich Blessing nicht festlegen.
Die Bank hatte in der Finanzkrise massive Belastungen wegstecken müssen, zudem hatte sie sich mit dem im Herbst vergangenen Jahres vereinbarten Kauf der Dresdner Bank verhoben. Der Staat musste dem Institut mit Kapitalspritzen und Garantien unter die Arme greifen.
Ihre Risikopositionen will die Commerzbank massiv zurückfahren, bis 2012 sollen sie unter 290 Milliarden Euro liegen. Die EU-Kommission hatte am Donnerstag den Weg für die zweite Kapitalspritze und den damit verbundenen Einstieg des Bundes frei gemacht - im Gegenzug muss die Commerzbank ihr Geschäft kräftig eindampfen. Unter anderem soll die Tochter Eurohypo sowie einige andere Beteiligungen verkauft werden.