Finanzkrise Sal. Oppenheim schreibt rote Zahlen
Luxemburg - Insgesamt belaufe sich der Fehlbetrag auf 117 Millionen Euro, teilte das Bankhaus am Dienstag in Luxemburg mit. Im Vorjahr hatte Sal Oppenheim noch 255 Millionen Euro verdient.
Eine konservative Bewertung aller Bestände stelle sicher, dass die Auswirkungen aus der Finanzmarktkrise vollständig im Geschäftsjahr 2008 verarbeitet wurden, erklärte die Bank. Zwar werde das Marktumfeld 2009 schwierig bleiben, doch zeigte sich Matthias Graf von Krockow, Sprecher der persönlich haftenden Gesellschafter, zuversichtlich, dass Sal. Oppenheim ein positives Ergebnis erzielen könne.
Wie die Bank weiter mitteilte, stieg der Zinsüberschuss im vergangenen Jahr um 95 Millionen auf 344 Millionen Euro. Der Provisionsüberschuss sank mit 573 Millionen Euro unter das Vorjahresniveau. Das Handelsergebnis summierte sich insgesamt auf ein Minus von 295 Millionen Euro. Grund sei vornehmlich das Ergebnis aus Renten und Zinsderivaten sowie aus Aktien und Aktienderivaten, hieß es weiter.
Angesichts des Fehlbetrags zum Jahresende reduzierte sich das Eigenkapital der Bank um 14 Prozent auf 1,87 Milliarden Euro. nach einer Ende 2008 beschlossenen Kapitalerhöhung der Aktionäre um 200 Millionen Euro liege die Eigenkapitalquote mittlerweile aber wieder über 12 Prozent.
Mit einem Sparprogramm in Höhe von mehr als 100 Millionen Euro und einer deutlichen Reduzierung ihrer Risiken hat die Bank eigenen Angaben zufolge auf die Herausforderungen des Marktes reagiert. "Dass wir auf dem richtigen Weg sind, zeigen bereits die ersten Monate dieses Jahres, in dem wir das erste Quartal mit einem positiven Ergebnis abgeschlossen haben", erklärte Friedrich Carl Janssen, persönlich haftender Gesellschafter.
Die Geschichte des Bankhauses
Sal. Oppenheim blickt auf eine 220-jährige Geschichte zurück. Seit seiner Gründung im Jahr 1789 hat es elf Staats- und Herrschaftssysteme und sechs Währungsumstellungen erlebt. Seit 2005 ist Sal. Oppenheim Europas größte Privatbank. Hier einige wichtige Daten aus der Bankgeschichte:
1789: Salomon Oppenheim jr. gründet im Alter von 17 Jahren in Bonn ein Kommissions- und Wechselhaus.
1798: Der Sitz des Geschäfts wird nach Köln verlegt.
1810: Mit einem Eigenkapital von 250.000 Talern ist Sal. Oppenheim das zweitgrößte Kölner Bankhaus.
1852: Mitgründung des Crédit Mobilier in Paris, der ersten modernen Aktiengroßbank Europas.
1938: Unter dem Druck der Nationalsozialisten sieht sich das Bankhaus gezwungen, fortan als "Pferdemenges & Co" zu firmieren.
1947: Die Bank heißt wieder Sal. Oppenheim.
1968: Sal. Oppenheim übernimmt Frankfurter Bankhaus Kirchholtes & Co und wandelt es in seine erste Niederlassung außerhalb von Köln um. Versicherungsgeschäfte und Internationalisierung der Bank folgen.
1999: Vermögensverwaltung und Investment-Banking werden als Haupt-Geschäftsfelder ausgebaut.
2005: Übernahme der Frankfurter BHF-Bank. Damit steigt Sal. Oppenheim zur größten unabhängigen Privatbank Europas auf.
2007: Bank verlegt Sitz von Köln nach Luxemburg.
manager-magazin.de mit Material von Nachrichtenagenturen