Die Wirtschaftskrise schlägt voll auf die Bilanzen der Stahlgiganten durch. In Japan und den USA rutschen Konzerne in die Verlustzone. Nippon Steel erwartet auch für das gerade erst begonnene Geschäftsjahr keinen Gewinn. Deutsche Stahlaktien leiden unter den schlechten Nachrichten.
New York/Tokio/Frankfurt am Main - Der weltweit zweitgrößte Stahlhersteller Nippon
Steelrechnet angesichts der Absatzkrise am Automarkt für das laufende Geschäftsjahr mit keinem Gewinn. Im vierten Quartal verbuchte der Konzern nach Angaben vom Dienstag einen Verlust von 74,3 Milliarden Yen (rund 590 Millionen Euro). Ein Jahr zuvor hatte das Unternehmen noch einen Gewinn von umgerechnet rund einer Milliarde Euro eingefahren.
Experten gehen davon aus, dass die japanischen Stahlproduzenten größere Gewinneinbrüche hinnehmen müssen als ihre asiatischen Konkurrenten, da sie stärker von der Nachfrage heimischer Autokonzerne abhängig sind, die mittlerweile einen deutlichen Preisnachlass verlangen. Die Stärke des Yen verhagelt den Konzernen zudem das Exportgeschäft. Auch Nippon Steels Rivale Sumitomo Metal Industries rechnet mit keinem Gewinn für das im März 2010 endende Geschäftsjahr. Die Aktien beider Unternehmen gerieten an der Tokioter Börse massiv unter Druck.
Der US-Stahlhersteller U.S. Steel will nach einem schlechter als erwartet ausgefallenem Quartal noch mehr sparen als bislang geplant. In den ersten drei Monaten sei der Umsatz wegen der Wirtschaftskrise um 47 Prozent auf 2,75 Milliarden Dollar gesunken, teilte das Unternehmen mit. Unter dem Strich stand ein Verlust von 439 Millionen Dollar nach einem Gewinn von 235 Millionen Dollar im Vorjahresquartal. Bei beiden Werten enttäuschte U.S. Steel die Erwartung der Analysten. Das Unternehmen geht zudem weiter von einem extrem schwierigen Umfeld aus.
Deutsche Stahlaktien leiden
Um die Liquidität zu sichern, strich U.S. Steel die Quartalsdiviende von 30 auf 5 Cent je Aktie zusammen. Zudem sollen die Investitionen um knapp die Hälfte gekürzt werden. Darüber hinaus plant U.S. Steel die Ausgabe von 18 Millionen neuen Aktien sowie einer Wandelanleihe über 300 Millionen Dollar.
Die Geschäftsberichte der beiden Konzerne belasteten Händlern zufolge die Stimmung im Stahlsektor getrübt. Im
Dax büßten Thyssenkrupp 4,7 Prozent ein,
Salzgitter lagen mehr als fünf Prozent im Minus. Im
MDax gaben Klöckner &
Co. mehr als 8 Prozent nach. "Auf die ThyssenKrupp-Aktien wirken sich zudem die Aussagen von Konzernchef Ekkehard Schulz aus, wonach die Wirtschaftskrise länger dauern wird als bisher angenommen", sagte ein Händler
manager-magazin.de mit Material von reuters und dpa-afx