Deutsche Bank Starkes Comeback im ersten Quartal
Frankfurt am Main - Die Deutsche Bank ist im ersten Quartal mit einem Milliardengewinn in die schwarzen Zahlen zurückgekehrt. Unter dem Strich sei vor allem dank einer massiven Erholung des Investmentbankings ein Überschuss von 1,2 Milliarden Euro erzielt worden, teilte das Institut am Dienstag in Frankfurt mit. Vor Steuern verdiente die Bank 1,8 Milliarden Euro, womit sie ohne Berücksichtigung bestimmter Einmaleffekte ihr in der Politik hoch umstrittenes Ziel einer Eigenkapitalrendite von 25 Prozent wieder erreicht hat.

Hoch hinaus: Die Deutsche Bank hat im ersten Quartal einen Gewinn weit über den Erwartungen des Marktes erzielt.
Foto: DDPIm Vorjahr hatte die Bank noch einen Verlust von 141 Millionen Euro geschrieben, zum Jahresende 2008 war sie wegen der Belastungen aus der Finanzkrise sogar tief in die roten Zahlen gerutscht. Das Ergebnis fiel 50 Prozent besser aus als von Analysten im Schnitt erwartet.
Hauptgrund für das Milliarden-Ergebnis war wie bei vielen Rivalen in den USA und der Schweiz der Boom an den Anleihemärkten, der dem Institut in diesem Segment Rekorderträge in die Kassen spülte. Dies führte im krisengeschüttelten Investmentbanking erstmals seit mehr als einem Jahr wieder zu schwarzen Zahlen.
"Was die weiteren Aussichten angeht, müssen wir mit anhaltenden Schwierigkeiten in unserem Geschäft rechnen", schrieb Vorstandschef Josef Ackermann am Dienstag in Frankfurt in einem Brief an die Aktionäre. "Die kurzfristigen Perspektiven für die Weltwirtschaft sind aktuell sehr schlecht." Damit dürfte sich nach Ackermanns Meinung auch das Kreditumfeld nochmals verschlechtern. "Davon werden wahrscheinlich alle unsere Kunden betroffen sein."
Allerdings sieht Ackermann auch Hoffnungsschimmer: Es gebe seit Kurzem erste Anzeichen für eine Erholung auf den Aktien- und anderen Finanzmärkten. Im Vergleich zu den extrem turbulenten Monaten gegen Ende des Jahres 2008 seien die Schwankungen im ersten Quartal geringer ausgefallen. "In einigen Bereichen kehrte die Liquidität zurück."
Sein eigenes Haus sieht Ackermann auf gutem Kurs: "Alle Maßnahmen spiegeln unsere feste Überzeugung wider, dass die Deutsche Bank nicht nur in der aktuellen Krise bestehen, sondern mittelfristig stärker als zuvor daraus hervorgehen wird." An der "gesunden Finanzierungsbasis" habe sich nichts geändert. "Unsere Liquiditätsposition bleibt ebenfalls stark."
Privatkundengeschäft bricht ein
In ihrem ehemals ertragsstarken Privatkundengeschäft hat die Deutsche Bank erneut Federn lassen müssen. Von Januar bis März verdiente das größte deutsche Kreditinstitute in der Sparte nur noch 34 Millionen Euro vor Steuern nach 492 Millionen Euro im Jahr zuvor. Das klassische Privatkundengeschäft büßte rund ein Drittel des Vorsteuerergebnisses ein. In der Vermögensverwaltung, zu der die Fondstochter DWS einen wesentlichen Anteil beiträgt, entstand sogar ein Verlust von 173 Millionen Euro. Im ersten Quartal 2008 hatte das Institut dort noch einen Gewinn von 188 Millionen Euro gemacht.
Die Deutsche Bank führte den Ergebnisrückgang vor allem auf die aktuelle Marktentwicklung zurück. Kunden hätten sich mit dem Handel von Wertpapieren wegen der Unsicherheit an den Märkten zurückgehalten und weniger komplexe Anlageprodukte nachgefragt. Zudem sei der Absatz von Versicherungen hinter dem Niveau des Vorjahres zurückgeblieben.
Negativ auf das Ergebnis schlug auch die Risikovorsorge für faule Kredite durch, die um 35 Prozent auf 169 Millionen Euro stieg. Vor allem in Deutschland, Spanien und Polen rechnet die Deutsche Bank mit mehr Kreditausfällen.
Bankchef Josef Ackermann will die Vermögensverwaltung mit Sparmaßnahmen wieder fit machen. "In unserem Geschäftsbereich Asset and Wealth Management konzentrieren wir uns angesichts des schwierigen Ertragsumfelds auf das Kostenmanagement", erklärte er im Zwischenbericht. So sollen etwa bei der Fondstochter DWS Stellen wegfallen, auch die Fondspalette steht auf dem Prüfstand. 2008 hatte die gesamte deutsche Fondsbranche Rekordabflüsse verzeichnet, die DWS wurde davon besonders hart getroffen.
manager-magazin.de mit Material von Nachrichtenagenturen