Asien Miese Stimmung an Japans Börsen
Tokio - Das wollten die Anleger in Japan nicht hören: Die von US-Präsident Barack Obama eingesetzte Auto-Taskforce lehnte die Sanierungspläne von GM und Chrysler ab und forderte weitreichendere Maßnahmen. Ansonsten werde der Geldhahn binnen weniger Wochen zugedreht. "Der Fakt, dass es immer noch die Möglichkeit für einen GM-Bankrott gibt, ist schockierend", sagte Takashi Ushio von Marusan Securities.
Die Börse in Tokio reagierte entsprechend erschüttert und baute nach der Ankündigung auf breiter Front ab. Der Nikkei der 225 führenden Werte verlor 4,53 Prozent auf 8.236 Punkte ein, was dem was dem größten prozentualen Tagesverlust seit mehr als zwei Monaten entspricht.
Vor den Nachrichten aus den USA tendierte er rund 1,8 Prozent im Minus. Der breiter gefasste Topix-Index gab 4,24 Prozent auf 789,54 Zähler nach. Neben den Nachrichten aus den USA lasteten auch Gewinnmitnahmen aus der Vorwoche auf dem Markt. Der Nikkei hatte in den vergangenen sieben Börsentagen 8,57 Prozent zugelegt. Auch die Aktienmärkte in Südkorea, Hongkong und Singapur, der chinesische Leitindex und die Börse in Taiwan notierten größtenteils deutlich schwächer.
Unter Druck gerieten in Japan vor allem die Auto- und Exportwerte. Letzteren machte besonders der Anstieg des Yen zu schaffen. Die Toyota-Titel verloren 3,4 Prozent, die von Nissan 7,2 Prozent. Die Honda-Papiere gaben 6,5 Prozent nach, die von Mazda 10,8 Prozent. Bei den Exportwerten verlor Casio fünf Prozent, Sony 6,3 Prozent.
Fujitsu verloren 2,8 Prozent. Der japanische Elektronikkonzern hält nach der Komplettübernahme des Computerherstellers Fujitsu Siemens Computers an seinem Produktionsstandort Augsburg fest. Das teilte der japanische Konzern heute bei der Vorstellung seiner neuen Geschäftsstrategie mit.
Industrieproduktion bricht ein
Neben der Flaute auf den Aktienmärkten bereiten in Japan die Zahlen zur Industrieproduktion Sorgen. Die Unternehmen stellten im Februar 9,4 Prozent weniger her als im Vormonat, wie das Wirtschaftsministerium in Tokio mitteilte. Das war bereits der fünfte Rückgang in Folge.
Er fiel nur etwas schwächer aus als im Januar, als es mit 10,2 Prozent einen Rekordeinbruch gegeben hatte. Besonders die Hersteller von Autos, Fernsehern und anderen Exportschlagern traten auf die Produktionsbremse.
Die stark exportabhängige japanische Wirtschaft leidet besonders stark unter der weltweiten Rezession. Im vierten Quartal brach das Bruttoinlandsprodukt mit 3,2 Prozent so kräftig ein wie in keinem anderen großen Industriestaat. Experten erwarten frühestens ab Sommer wieder Wachstum. "Die Industrieproduktion wird im zweiten Quartal ihre Talsohle erreichen und sich ab dem dritten Quartal allmählich erholen", sagte der Chefvolkswirt von Barclays Capital, Kyohei Morita.
manager-magazin.de mit Material von dpa, reuters, ap, ddp