Geldanlage Gute Zeiten für Immobilienkäufer
Hamburg - Für Immobilienkäufer bringt die Finanzkrise Vorteile. Die Hypothekenzinsen befinden sich auf einem Tiefstand, und das Angebot an Eigentumswohnungen und Häusern ist groß. Das nutzen derzeit viele Interessenten.
"Die Nachfrage ist in den letzten Monaten deutlich gestiegen. Es gibt bei den Käufern viele Kunden, die sich vor einem halben Jahr noch nicht für Immobilien interessiert haben und jetzt eine sichere Kapitalanlage suchen", sagt Jürgen Michael Schick vom Immobilienverband Deutschland (IVD). Gefragt seien derzeit vor allem vermietete Häuser und Wohnungen.
Und die sind relativ günstig zu haben, denn laut IVD ist das Preisniveau hier seit 2007 um 10 bis 15 Prozent im Bundesschnitt gefallen. Regional kann es aber Unterschiede geben: In größeren Städten steigen die Preise jährlich um 1,5 bis 2,5 Prozent. In guten Stadtlagen liegt das Niveau teilweise noch deutlich darüber, und daran wird sich nach Angaben des IVD auf absehbare Zeit auch nichts ändern.
"Wer kaufen will, sollte es jetzt tun, denn die Preise werden voraussichtlich nicht weiter fallen", sagt Schick. Bundesweit liegt der Preis für gebrauchte Drei-Zimmer-Eigentumswohnungen mit 70 Quadratmetern und mittlerem Wohnwert bei 960 Euro pro Quadratmeter. In Großstädten wie München (2.100 Euro), Düsseldorf (1.800 Euro) oder Hamburg (1.450 Euro) ist das Niveau hingegen deutlich höher. Besonders gefragt sind laut IVD Wohnungen in sanierten Altbauten und Immobilien mit einem Alter von zehn Jahren und weniger.
"Tatsächlich sind die Chancen derzeit gut, mit einer Eigentumswohnung ein gutes Geschäft zu machen", sagt Ariane Lauenburg vom Magazin "Finanztest" der Stiftung Warentest. Angesichts der Turbulenzen an den Weltbörsen erscheine die Investition in Betongold derzeit als das bessere Investment.
Jahreskaltmiete mindestens 5 Prozent des Kaufpreises
"Wer seine Eigentumswohnung solide finanziert, kann durchaus eine Nachsteuerrendite von 5 bis 6 Prozent erwirtschaften", betont die Expertin.
Lauenburg empfiehlt Anlegern, beim Kauf vor allem auf eine gute Lage zu achten, die am Wohnungsmarkt konstant begehrt ist. Der Kaufpreis sollte unbedingt mit den ortüblichen Preisen anhand der Immobilienbewertungen oder den Preisspiegeln der Maklerverbände verglichen werden. Bei mietfreien Wohnungen sollte mit einem Mietspiegel festgestellt werden, welche Nettokaltmiete realistisch ist. Zudem empfiehlt sich die Prüfung des Verhältnisses von Miete zu Kaufpreis. Die Jahresnettokaltmiete sollte mindestens 4 bis 5 Prozent des Kaufpreises betragen, bei alten Objekten mindestens 6 Prozent.
Direktanbieter bieten günstiges Baugeld
Direktanbieter bieten günstigstes Baugeld
Vorsicht ist Lauenburg zufolge bei befristeten Mietgarantien der Anbieter geboten, da hier unrealistische Mieten vorgetäuscht werden, die am Markt nicht zu erzielen sind. Und beim Kauf einer vermieteten Wohnung sollten sich Käufer auf jeden Fall den Mietvertrag zeigen lassen.
Die Hypothekenzinsen sind nach Angaben der Verbraucherzentrale Hamburg (VZ) in den vergangenen Wochen zwar leicht gestiegen, aber immer noch sehr günstig. So kostet ein Darlehen über 100.000 Euro bei zehn Jahren Laufzeit und einem Beleihungswert von 80 Prozent zwischen 3,8 und 4,1 Prozent. Bei 15-jähriger Laufzeit sind es rund 4,4 Prozent.
"Die günstigsten Angebote bieten weiterhin die Direktanbieter", sagt der Experte der Zentrale, Christian Schmid-Burgk. Allerdings würden die Banken bei hohen Beleihungswerten einen Risikoaufschlag von bis zu einem Prozent berechnen. Je höher der Eigenkapitalanteil, desto günstiger die Zinsen. "Unsere Immobilien-Beratungsangebote sind derzeit ausgebucht, und viele Interessenten sind auf der Suche nach alternativen Geldanlagen", sagt Schmid-Burgk.
Von Manfred Rolfsmeier, ap
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