Sal. Oppenheim Verkaufsgespräche über BHF-Bank
Frankfurt am Main - Die in Luxemburg ansässige Privatbank Sal. Oppenheim prüft einen Verkauf ihrer Frankfurter Tochter BHF-Bank. Informelle Gespräche mit potenziellen Käufern finden bereits statt. "Seit 2005 sind immer wieder Interessenten auf uns zugekommen. Wie jedes gute Unternehmen hören wir selbstverständlich zu und wägen ab", erklärte der Sprecher der persönlich haftenden Gesellschafter von Sal. Oppenheim, Matthias Graf von Krockow, am Montag auf Anfrage der Nachrichtenagentur Reuters.
"Wann und ob eine Entscheidung getroffen wird, hängt von einem möglichen Partner und vom Preis ab." Vor einem halben Jahr hatte Sal. Oppenheim Gerüchte um einen Verkauf der BHF noch dementiert.
Die auf die Vermögensverwaltung fokussierte BHF-Bank gilt in der Branche als begehrtes Kaufobjekt vor allem für ausländische Institute. Laut "Financial Times Deutschland" steht Sal.
Oppenheim in Kontakt mit den spanischen Banken Santander und BBVA, zudem hätten einzelne Finanzinvestoren vorgefühlt. Sal. Oppenheim wollte sich dazu nicht äußern, auch die spanischen Institute lehnten Stellungnahmen ab.
Sal. Oppenheim hatte die BHF-Bank im Januar 2005 für 600 Millionen Euro vom niederländischen Finanzkonzern ING übernommen. Branchenkennern zufolge wäre heute ein deutlich höherer Verkaufspreis realisierbar.
Seit der Übernahme hatte Sal. Oppenheim immer wieder die Eigenständigkeit der 1970 aus der Fusion der Frankfurter Bank und der Berliner Handels-Gesellschaft entstandenen BHF-Bank betont. Auch nach außen hin traten BHF-Bank und Sal. Oppenheim weitgehend unabhängig voneinander in Erscheinung.
Die weltweite Finanzkrise macht Sal.Oppenheim zu schaffen, da das Institut stark im Investmentbanking tätig ist. Von den Familiengesellschafter soll die Bank demnächst rund 200 Millionen Euro frisches Kapital bekommen. Die Bank hat ein Sparprogramm eingeleitet und lagert ihre Industriebeteiligungen in eine eigenen Holding aus, um das Bankgeschäft von den Risiken bei den beteiligten Firmen wie Arcandor zu trennen.
Die BHF-Bank machte 2007 einen Gewinn von 70 Millionen Euro, Zahlen von 2008 liegen noch nicht vor. Die Frankfurter verwalten ein Vermögen von etwa 40 Milliarden Euro und beschäftigen rund 1800 Mitarbeiter.
Von Seiten der deutschen Großbanken ist nicht mit großem Interesse zu rechnen. Die Deutsche Bank ist kürzlich bei der auf Privatkunden spezialisierten Postbank eingestiegen, die Commerzbank kämpft mit der Integration der Dresdner Bank. Die Commerzbank hatte allerdings vor dem Verkauf der BHF-Bank an Sal. Oppenheim mit der ING über einen Kauf der Frankfurter Privatbank verhandelt.
manager-magazin.de mit Material von reuters