Allianz/Dresdner Bank
Zum Abschied ein Milliardenverlust
Die Allianz hat im vergangenen Jahr einen überraschend hohen Verlust von 2,4 Milliarden Euro eingefahren. Gründe waren vor allem die Belastungen aus dem Verkauf des Sorgenkindes Dresdner Bank und aus der Finanzkrise. Eine Prognose traut sich Europas größter Versicherungskonzern nicht zu.
München - Die an die Commerzbank verkaufte Dresdner Bank hat die
Allianz bis zum Schluss belastet. Der Versicherungskonzern hat wegen seiner ehemaligen Tochter das vergangene Geschäftsjahr deutlich tiefer in den roten Zahlen beendet als von Experten erwartet. Insgesamt sei ein Minus von 2,4 Milliarden Euro verbucht worden, teilte der Konzern bei der Vorlage vorläufiger Geschäftszahlen am Donnerstag in München mit. Das operative Ergebnis sei um knapp drei Milliarden auf 7,4 Milliarden Euro gesunken. Analysten hatten im Durchschnitt mit 1,85 Milliarden Euro Nachsteuerverlust und knapp 7,55 Milliarden Euro operativem Gewinn gerechnet.
Die seit Anfang 2009 zur
Commerzbank gehörende Dresdner Bank hat die Allianz unter anderem durch Verluste und Abschreibungen mit insgesamt 6,4 Milliarden Euro belastet. Der vollständige Verkauf an die Commerzbank wurde zum 12. Januar 2009 vollzogen, mehr als ein halbes Jahr früher als ursprünglich vorgesehen.
Insgesamt sank der Umsatz der Allianz Gruppe um 5,3 Prozent auf 92,5 Milliarden Euro. Der Jahresüberschuss aus fortgeführten Geschäft sank von 7,3 Milliarden Euro auf vier Milliarden Euro. Zwar hat sich den Angaben zufolge das Sachversicherungsgeschäft weitgehend stabil gezeigt, verzeichnete unter anderem das Geschäft mit Lebensversicherungen Umsatz- und Ertragseinbußen.
Angesichts des "stärksten Wirtschaftsabschwungs seit Jahrzehnten" sieht sich die Allianz nicht in der Lage, eine Aussage über die Geschäftsentwicklung 2009 zu machen. Zuverlässige Aussagen seien in diesem Umfeld nicht möglich, sagte der Vorstandsvorsitzende Michael Diekmann. Er geht davon aus, dass "die schwierigen Bedingungen am Kapitalmarkt" anhalten.
Die Anfang Januar von der Allianz übernommene Dresdner Bank bereitet auch der Commerzbank Probleme. Commerzbank-Chef Martin Blessing: "Die Krise dauert an und wir haben noch eine schwere Wegstrecke vor uns." Die zweitgrößte deutsche Bank wird derzeit vom Staat mit direkten Kapitalhilfen in Höhe von 18,2 Milliarden Euro und Garantien in Milliardenhöhe gestützt. Bei der Dresdner Bank will Blessing - wie bereits bekannt - vor allem das Investmentbanking zurechtstutzen.
"Teilbereiche der Investmentbank Dresdner Kleinwort haben die Probleme verursacht. Diese Problembereiche werden wir stark und konsequent zurückfahren, und zwar so schnell wie möglich. Etwas im Grundsatz Vergleichbares haben wir schon einmal erfolgreich bei der Commerzbank gemacht", sagte Blessing.
manager-magazin.de mit Material von dpa, ddp und dpa-afxp