BNP Paribas Schrumpfkur in der Ukraine
Paris - Verluste in der Investmentsparte haben die französische Großbank BNP Paribas am Jahresende schwer belastet. Im vierten Quartal habe dies wie erwartet zu einem Nettoverlust von 1,4 Milliarden Euro nach einem Gewinn von gut einer Milliarde Euro vor Jahresfrist geführt, teilte das nach Börsenwert größte Institut des Landes am Donnerstag mit.
Daneben hätten auch Belastungen im Zusammenhang mit dem Engagement beim mutmaßlichen US-Anlagebetrüger Bernard Madoff in Höhe von 345 Millionen Euro das Ergebnis gedrückt. Hinzu kam ein schwaches Geschäft in der Ukraine. Dort will BNP nun Arbeitsplätze abzubauen und 100 Filialen schließen.
Der Verlust war am Markt keine Überraschung, denn BNP hatte vor rund drei Wochen vor einem Minus von etwa 1,4 Milliarden Euro gewarnt. Auch 2009 werde für die Bankenbranche ein schwieriges Jahr, sagte BNP-Chef Baudouin Prot. Allerdings werde sein Geldhaus dieses Jahr weitgehend profitabel sein.
Das Institut senkte die Dividende um 70 Prozent zum Vorjahr auf einen Euro pro Aktie. Damit kam BNP einer staatlichen Forderung nach. Die Regierung hatte von den Banken, die im Zuge der internationalen Kreditkrise staatliche Finanzhilfen erhalten haben, eine begrenzte Ausschüttung an die Aktionäre verlangt.
Die BNP-Zahlen waren schlechter als die des heimischen Rivalen Societe Generale, der am Mittwoch einen Nettogewinn von 87 Millionen Euro für das vierte Quartal auswies. Zugleich steht BNP aber besser da als viele andere europäische Konkurrenten. So haben die Schweizer Banken UBS und Credit Suisse Quartalsverluste von rund 5,4 bzw. 4,1 Milliarden Euro ausgewiesen, das britische Institut Lloyds Banking Group bei seiner Sparte HBOS etwa 9,6 Milliarden Euro.
Die Deutsche Bankverbuchte im vierten Quartal einen Vorsteuerverlust von 6,2 Milliarden Euro. BNP befindet sich derzeit in Gesprächen mit der belgischen Regierung über den Kauf von Teilen des Finanzkonzerns Fortis. Die Fortis-Aktionäre haben gegen die staatlichen Pläne für eine Zerschlagung des belgisch-niederländischen Instituts gestimmt, das in der Finanzkrise gestrauchelt ist.
manager-magazin.de mit Material von reuters