Die weltweite Wirtschaftsstimmung ist zum sechsten Mal in Folge gesunken und auf ein ein historisches Tief gerutscht. Seit dem Zusammenbruch des Ostblocks war die Stimmung nicht mehr so schlecht wie derzeit, teilte das Münchener ifo-Institut mit.
München - Der ifo-Index für das Weltwirtschaftsklima fiel im ersten Quartal zum sechsten Mal in Folge und notiert inzwischen bei 50,1 Punkten, wie das Münchner Wirtschaftsforschungsinstitut am Mittwoch mitteilte. Seit dem Zusammenbruch des Ostblocks in den 80er Jahren sei die Stimmung nie so schlecht gewesen, sagte ifo-Experte Klaus Abberger.
Die derzeitige wirtschaftliche Lage wurde von den befragten Experten so ungünstig bewertet wie noch nie seit der Wiedervereinigung.
Der entsprechende Teilindex fiel von 67,6 Punkte im Vorquartal auf 45,7 Punkte, erklärte das ifo-Institut. Die Erwartungen für die kommenden sechs Monate hellten sich aber etwas auf. Der entsprechende Teilindex legte um fast zwei Punkte auf 54,4 Punkte zu. "Das ist noch keine Trendwende, aber die Skepsis nimmt nicht mehr zu", erklärte Abberger.
In Westeuropa und Asien liegt der Indikator für das Wirtschaftsklima nach ifo-Angaben unter dem weltweiten Durchschnitt. In Nordamerika entspricht er diesem. Besser als im Durchschnitt sei die Stimmung in Lateinamerika, Ozeanien, Osteuropa, den Ländern der ehemaligen Sowjetunion und im Nahen Osten.
Experten rechnen mit Rückgang des Welthandels
Skeptisch zeigten sich die befragten Experten bei den Import- und Exporterwartungen. Das spreche für einen deutlichen Rückgang des Welthandels im ersten Halbjahr 2009, erklärte das ifo-Institut. Die Inflationserwartungen für den Jahresdurchschnitt 2009 seien mit 3,3 Prozent deutlich niedriger als im Vorjahr (5,4 Prozent). In den kommenden sechs Monaten werde ein Rückgang der Teuerungsrate erwartet, besonders in Westeuropa und Nordamerika.
Zudem rechnen die Experten angesichts der schwachen Wirtschaftslage mit sinkenden Leitzinsen und Kapitalmarktzinsen.
Die zusammen mit der Internationalen Handelskammer in Paris befragten 1.035 Wirtschaftsexperten aus 92 Ländern sahen den US-Dollar als angemessen bewertet und rechnen mit dessen Stabilisierung in den kommenden sechs Monaten. Das britische Pfund gilt aber als unterbewertet. Dagegen wird der japanische Yen nach seiner kräftigen Wertsteigerung als leicht überbewertet eingestuft.