Private Equity Firmenjäger gestehen Fehler ein
Berlin - In der krisengeplagten Beteiligungsbranche wird Selbstkritik laut. "Es wurden Fehler gemacht", sagte Thomas Pütter, der das Private-Equity-Geschäft der Allianz leitet, am Montag auf einer Konferenz in Berlin. Einige Finanzinvestoren hätten in der Vergangenheit die von ihnen übernommenen Firmen mit einer massiven Verschuldung "in eine unverantwortliche Situation" gebracht. Die Risiken seien angesichts eines jahrelang ungebremsten Wachstums vergessen worden.
Viele Unternehmen im Portfolio der Beteiligungshäuser stünden daher heute vor großen Herausforderungen. Mit der Rezession geraten viele Firmen in Private-Equity-Hand in finanzielle Schwierigkeiten. Bei Allianz Capital Partners gibt es Pütter zufolge aber keine Krisenfälle im Portfolio. "Wir haben unsere Firmen gut auf die turbulenten Zeiten vorbereitet", sagte der langjährige Private-Equity-Manager.
"Die Krise gibt unserer Industrie die Chance zu beweisen, dass wir echte langfristige Investoren sind und Verantwortung zeigen", betonte Pütter zum jährlichen Branchen-Stelldichein "Superreturn". "Wir müssen uns auf unsere traditionelle Rolle besinnen und dürfen nicht mehr als Spekulanten auftreten, sondern als Investoren." Nur wer diesen Wandel vollziehe und das Geschäftsmodell entsprechend ändere, habe Aussicht auf Erfolg. Die klassische schuldenfinanzierte Übernahme gehöre der Vergangenheit an, sagte der frühere Chef des deutschen Branchenverbands BVK.
Finanzinvestoren erzielten in den vergangenen Boom-Jahren hohe Renditen, indem sie den übernommenen Firmen Milliardenkredite aufbürdeten und ihr eigenes Kapital nach kurzer Zeit wieder abzogen. Wegen der Finanzkrise kommen die Private-Equity-Häuser aber nicht mehr an Darlehen zur Finanzierung von Transaktionen.
"Wir brauchen die Akzeptanz der Gesellschaft"
Pütter fordert zudem eine Öffnung der von SPD-Chef Franz Müntefering als "Heuschrecken" gebrandmarkten Branche. Nur so könne die Industrie ihr Image aufpolieren. "Wir brauchen die Akzeptanz der Gesellschaft, um Vertrauen aufzubauen." Die Private-Equity-Branche ist lange Zeit für ihre Verschwiegenheit stark kritisiert worden. "Wenn wir uns jetzt einem konstruktiven Dialog entziehen, käme dies einem Selbstmord gleich", betonte der Manager.
Über die Aussichten auf große Übernahmen durch die Beteiligungsbranche gehen die Meinungen indes auseinander. "Ich bin insgesamt optimistisch, dass 2009 und 2010 enorme Investments getätigt werden", sagte Pütter. In der Rezession ergäben sich grundsätzlich gute Kaufgelegenheiten. Er räumte indes ein, dass sein Haus in den vergangenen 13 bis 14 Monaten keine Übernahmen getätigt habe. Die Lage sei zu unsicher gewesen.
Skeptisch zeigte sich dagegen Blackstone-Manager Thorsten Langheim. Er bezweifelt, dass noch in diesem Jahr große Transaktionen möglich seien. Zwar seien die Bewertungen von Firmen gefallen, aber die Preisvorstellungen lägen derzeit noch zu weit auseinander. Langheim wies zudem auf die anhaltenden Probleme hin, an Kredite für Übernahmen zu kommen. "Dies dürfte sich kurzfristig wohl zunächst weiter verschlechtern als verbessern", sagte er. Erst wenn die Talsohle erreicht sei und die Kreditmärkte wieder anspringen, seien auch größere Deals zu erwarten. "Wann das sein wird, kann derzeit aber noch niemand sagen", betonte Langheim.
manager-magazin.de mit Material von reuters