Märkte Schaukel-Dax und Comeback-Dow
Frankfurt am Main - Der deutsche Aktienmarkt hat am Donnerstagmittag nach starken Schwankungen behauptet geschlossen. Der Dax beendete den computergesteuerten Xetra-Handel mit einem Plus von 0,6 Prozent bei 4650 Punkten.
Für Unterstützung hatte am Nachmittag die Wall Street gesorgt. Der Dow Jones legte im frühen Handel um knapp 100 Punkte zu, reduzierte sein Plus bis 17.30 Uhr jedoch auf 0,1 Prozent.
Zu den wenigen Gewinnern der Schaukelbörse gehörten die Aktien von BMW und von Siemens , die jeweils rund 3 Prozent zulegten.
Nach den hohen Abschlägen der vergangenen Tage sei der Markt überverkauft, sagt ein Händler. Anscheinend habe der Dax damit schon viele negative Entwicklungen eingepreist.
Marktteilnehmer rechneten nun mit einer langen Rezession und deutlichen Gewinnrückgängen. "Eine Mischung aus Schnäppchenkäufen und terminorientieren Käufen treibt die Kurse nun an", sagt ein weiterer Händler. Außerdem seien die Umsätze sehr niedrig.
Im Dax gehörten die Aktien von BMW zu den Gewinnern. Die Automobilkonzerne BMW und Daimler bauen ihre Zusammenarbeit im Einkaufsbereich weiter aus. Neben einem gemeinsamen Einkauf von Komponenten wollten die beiden größten deutschen Premiumhersteller auch auf wichtigen Auslandsmärkten künftig gemeinsame Sache machen.
"Wir reden auch über die Bündelung unserer Einkaufsaktivitäten in bestimmten Märkten wie China und den USA", sagte BMW-Einkaufsvorstand Herbert Diess.
Siemens-Zahlen: "Umbau ist abgeschlossen"
Siemens-Zahlen: "Umbau ist abgeschlossen"
Siemens , die am Morgen noch deutlich im Minus lagen, drehten zuletzt wieder klar in die Pluszone. Seit seinem Amtsantritt als Siemens-Chef vor fast eineinhalb Jahren hat Peter Löscher den weitverzweigten 160 Jahre alten Industriekonzern kräftig umgekrempelt.
"Die Transformation von Siemens ist abgeschlossen", erklärte Löscher nun bei der Vorlage der Jahresbilanz am Donnerstag in München. "Wir haben den schnellsten Konzernumbau in der Geschichte des Unternehmens erfolgreich durchgeführt. So starten wir mit einem Wettbewerbsvorsprung in die weltwirtschaftliche Schlechtwetterperiode."
Metro leidet unter Wal-Mart
Zu den Verlierern im Leitindex gehörte dagegen der Handelskonzern Metro . Da der US-Handelsriese Wal-Mart seine Prognose gekappt hatte, entwickelte sich der gesamte Sektor schwach.
Unter Druck standen auch Hypo Real Estate und MAN mit Abschlägen von mehr als drei Prozent.
Im MDax gewannen Hochtief 7,5 Prozent auf 27,18 Euro. Stada stiegen nach Quartalszahlen um 6,0 Prozent auf 23,28 Euro. Auch IVG waren nach Zahlen gesucht. Dagegen verloren Celesio 5,3 Prozent auf 20,14 Euro und Premiere verbilligten sich um 3,7 Prozent auf 3,35 Euro. Die beiden Unternehmen hatten am Morgen ebenfalls über das abgelaufene Quartal berichtet.
Auch im TecDax legten viele Unternehmen am Donnerstag ihre Quartalsberichte vor. Q-Cells stiegen nach Zahlen deutlich, und auch Phoenix Solar waren gesucht.
US-Börsen im Vorwärtsgang
US-Börsen im Vorwärtsgang
Die US-Börsen haben am Donnerstag kräftige Gewinne verzeichnet. Dabei machte eine im späten Handel einsetzende Schnäppchenjagd die zeitweilig deutlichen Verluste mehr als wett. Der Dow Jones 6,7 Prozent im Plus bei 8835 Punkten, nachdem er im Handelsverlauf kurzzeitig unter die psychologisch wichtige Marke von 8000 Zählern gefallen war. Der breiter gefasste S&P-500 stieg um 6,9 Prozent auf 911 Zähler und erholte sich damit von seinem vorübergehenden Absturz auf den tiefsten Stand seit März 2003. Der Index der Technologiebörse Nasdaq legte um 6,5 Prozent auf 1596 Punkte zu.
Der zwischenzeitliche Börsenrutsch hat die Aktien der Investmentgesellschaft Berkshire Hathaway von US-Börsenlegende Warren Buffett erstmals seit zwei Jahren unter 100.000 Dollar gedrückt. Mit einem Abschlag von gut drei Prozent pendelten die teuersten Anteilsscheine der Welt am Donnerstag um diese Rekordmarke. Berkshire kontrolliert rund 70 Tochterfirmen. Zur seiner breiten Palette gehören neben Versicherern auch Versorger, Restaurantketten, Textilunternehmen, Großhandelskonzerne und Schmuckhersteller. Die Gesellschaft hält zudem milliardenschwere Aktienpakete von US-Großkonzernen wie Coca-Cola , Procter & Gamble und American Express.
manager-magazin.de mit Material von Nachrichtenagenturen