Krisenticker Obama-Fans feiern, US-Firmen feuern
22.05 Uhr: Ausverkauf an der Wall Street. Der Dow Jones schließt knapp 500 Zähler (5 Prozent) im Minus, der Nasdaq Composite verliert sogar 5,5 Prozent. Der Dax dürfte am morgigen Donnerstag im frühen Handel erneut die Marke von 5000 Zählern testen.
21.45 Uhr: Kurz vor Handelsschluss an der Wall Street baut der Dow Jones seine Verluste deutlich aus und notiert rund 400 Zähler (4,1 Prozent) im Minus. Schwache Arbeitsmarktdaten verstärken die Rezessionssorgen. Die Demokraten, die im US-Kongress ihre Macht ausgebaut haben, fordern unterdessen weitere Geldspritzen.
20.55 Uhr: Nach ihrem Wahlsieg wollen die US-Demokraten im Repräsentantenhaus einen neuen Anlauf für weitere Konjunkturhilfen unternehmen und das Programm noch im November auf den Weg bringen. Die demokratische Präsidentin des Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, forderte am Mittwoch Hilfen im Umfang von mindestens 61 Milliarden Dollar noch in diesem Monat. Dazu sei jedoch immer noch die Kooperation der Republikaner im Senat und des noch amtierenden Präsidenten George W. Bush nötig, erklärte sie. Das Repräsentantenhaus hat ein entsprechendes Paket bereits Ende September verabschiedet, die Republikaner im Senat hatten das Vorhaben jedoch blockiert. Im Februar haben Kongress und Präsident bereits ein Konjunkturpaket im Umfang von 168 Milliarden Dollar in Kraft gesetzt, das größtenteils aus Steuererleichterungen bestand.
20.30 Uhr: Ernüchterung an der Wall Street. Der Dow Jones taucht im Nachmittagshandel ab und verliert 3,6 Prozent an Wert. Sofern sich die Indizes nicht in den letzten 90 Handelsminuten erholen, dürfte auch der Dax morgen wieder in Richtung 5000 Zähler fallen.
19.45 Uhr: Die Finanzkrise setzt auch dem deutschen Finanzmakler MLP zu. Das Unternehmen hat nach einem Umsatz- und Gewinnrückgang im dritten Quartal seine Jahresziele heruntergeschraubt. Die Erlöse dürften 2008 auf dem Niveau des Vorjahres (638,8 Millionen Euro) liegen, teilte das Unternehmen am Mittwochabend mit. Im August hatte MLP noch angekündigt, die Gesamterlöse sollten im laufenden Jahr auf einen Rekordwert steigen. Die Aktie von MLP drehte im späten Handel stark ins Minus.
18 Uhr: Schlechte Nachrichten vom US-Arbeitsmarkt. Einer am Mittwoch veröffentlichten Erhebung der privaten Arbeitsagentur ADP zufolge haben US-Firmen wegen der Finanzkrise im Oktober deutlich mehr Stellen abgebaut als erwartet. Demnach fielen in der Privatwirtschaft mit 157.000 Stellen so viele Arbeitsplätze weg wie zuletzt im November 2002. Ähnlich die Zahlen aus dem Dienstleistungssektor: Der Service-Index des Institute for Supply Management (ISM) fiel auf 44,4 von 50,2 Zählern im September. Das ist der tiefste Stand seit Umfragebeginn 1997.
17.45 Uhr: Der Dax schließt auf Xetra mit einem Verlust von 2,1 Prozent auf 5166 Zählern. Gewinnmitnahmen und schwache US-Börsen drücken den Index nach zwei Handelstagen mit Gewinnen erneut in die Verlustzone.
17.10 Uhr: Die Ölpreise geben kräftig nach. Sowohl bei US-Rohöl als auch bei der Nordseesorte Brent gab es bis zum Abend Preisabschläge von mehr fünf Dollar. So fiel der Preis für ein Barrel (159 Liter) der US- Referenzsorte West Texas Intermediate (WTI) zur Auslieferung im Dezember auf 65,06 US-Dollar. Das waren 5,47 Dollar weniger als zum Handelsschluss am Vortag. Bis zum Nachmittag hatten die Ölpreise noch bei knapp 70 Dollar (WTI) beziehungsweise rund 65 Dollar (Brent) notiert.
Börsengang der Bahn auf Eis gelegt
15.28 Uhr: Die Arbeitslosigkeit in Irland ist auf den höchsten Stand seit 1998 gestiegen. Belastet durch eine zunehmend schwächelnde Konjunktur betrug die Arbeitslosenquote des Landes im Oktober 6,7 Prozent, nach zuvor 6,3 Prozent.
14.44 Uhr: Im Kampf gegen die Finanzkrise wird Italien nächste Woche ein eigenes Stützungspaket für Banken auflegen. Das Programm werde dann vom Kabinett beschlossen, sagte Ministerpräsident Silvio Berlusconi am Mittwoch. Auf Reporterfragen, ob Banken bereits Staatshilfen nachgefragt hätten, sagte der Regierungschef: "Bis jetzt noch keine. Sie sind alle gut kapitalisiert." Zugleich kündigte er an, dass ein nicht näher bezeichnetes großes italiensches Geldinstitut zusätzliche fünf Milliarden Euro für Kredite an kleine und mittlere Unternehmen bereitstellen werde. Kreisen zufolge handelt es sich um Unicredit.
14.12 Uhr: Die Deutsche Bahn wird "in absehbarer Zeit" nicht an die Börse gehen. Sollte sich das Marktumfeld nicht ändern, sei ein Börsengang in dieser Legislaturperiode nicht zu erwarten, sagte der Sprecher von Bundesfinanzminister Peer Steinbrück (SPD), Torsten Albig, am Mittwoch in Berlin. Steinbrück selbst hatte zuvor gesagt, er gehe nicht davon aus, dass die Bundesregierung im kommenden Jahr Einnahmen aus dem Börsengang der Deutschen Bahn erzielen werde. Der Börsengang sei verschoben, da er im derzeitigen Marktumfeld "ungünstig" sei. Auf ein neues Datum lege die Regierung sich nicht fest.
14.02 Uhr: Bundesfinanzminister Peer Steinbrück (SPD) muss nach eigenen Angaben im kommenden Jahr mit weniger Steuereinnahmen auskommen als bisher geplant. Die Steuerschätzung ergebe für den Bund für 2009 ein Minus gegenüber der letzten Prognose von 2,2 Milliarden Euro, sagte Steinbrück am Mittwoch in Berlin. In diesem Jahr sei mit Mehreinnahmen gegenüber der vorangegangenen Schätzung von 0,4 Milliarden Euro für den Bund zu rechnen. Dieses Plus helfe ihm zwar beim Haushaltsabschluss für dieses Jahr. Im nächsten Jahr "hagelt es aber rein", sagte Steinbrück. Die Steuereinnahmen von Bund, Ländern und Gemeinden fallen in diesem und im nächsten Jahr um insgesamt rund 8,3 Milliarden Euro höher aus als bisher erwartet. Das teilte das Bundesfinanzministerium in Berlin am Mittwoch nach den Beratungen des Steuerschätzer-Kreises mit.
13.11 Uhr: Der Druckmaschinenhersteller Heidelberger Druck hat mit Kurzarbeit auf die Absatzflaute reagiert. Im Dezember werde diese für das Werk in Amstetten (Alb-Donau-Kreis) angemeldet, sagte ein Konzernsprecher am Mittwoch in Heidelberg. Schon jetzt müssten die 1400 Beschäftigten in dem Betrieb freitags nicht mehr arbeiten, fügte Werksleiter Thorsten Kirchmayer hinzu. Weitere Werke sollen dem Beispiel demnächst folgen, kündigte der Sprecher an.
12.30 Uhr: Das staatliche Hilfspaket für die Commerzbank muss unter Umständen geändert werden: Die EU-Kommission erklärt am Mittwoch, sie werde die Kapitalspritze von 8,2 Milliarden Euro an die zweitgrößte deutsche Bank prüfen. Zwar nehme die Coba den von Brüssel bereits genehmigten nationalen Rettungsschirm für die Finanzbranche in Anspruch, sagt Kommissionssprecher Jonathan Todd. Die dafür von der Regierung und der Commerzbank vereinbarten Bedingungen stünden aber "auf den ersten Blick nicht mit den Auflagen im Einklang, unter denen das deutsche Rettungspaket genehmigt wurde", so der Sprecher.
12.05 Uhr: Der Bundesrat der Schweiz hat ein Paket von Maßnahmen zur Stärkung des schweizerischen Finanzsystems und zur Verbesserung des Anlegerschutzes beschlossen. Wie der Bundesrat am Mittwoch mitteilte, sollen bereits im November strengere Eigenkapitalanforderungen für die beiden schweizerischen Großbanken UBS und Credit Suisse gelten. Zudem hat sich der Bundesrat bereit erklärt, im Bedarfsfall für neue mittelfristige Bankverbindlichkeiten von schweizerischen Banken auf dem Kapitalmarkt zu garantieren.
Die Garantie für Kundeneinlagen bei Banken wird auf 100.000 Schweizer Franken erhöht von bisher 30.000 Franken. Das Paket war im Zuge der staatlichen Stützung der UBS mit der Schweizerischen Nationalbank und der Eidgenössischen Bundeskommission erarbeitet worden. Die Sofortmaßnahmen sollen nach Billigung durch das Parlament sofort in Kraft treten und bis Ende 2010 gültig sein.
11.38 Uhr: Die genossenschaftlichen Banken wollen derzeit nicht auf staatliche Finanzhilfen zurückgreifen. "Wir werden das Paket nach jetzigem Stand nicht in Anspruch nehmen", sagte der Chef der DZ Bank, des Zentralinstituts der Volks- und Raiffeisenbanken, am Mittwoch in Frankfurt. Völlig ausschließen wollte Wolfgang Kirsch eine Nutzung aber nicht. "Man kann heute nicht sagen, ob es noch weitere schlechte Nachrichten gibt, etwa auch in Bezug auf den Kollaps ganzer Staaten", sagte Kirsch. Staatshilfen dürften den Wettbewerb nicht verzerren.
Deutsche Häfen wachsen langsamer
11.27 Uhr: Die Rekordölpreise im Sommer haben den Gewinn des französischen Ölmultis Total kräftig sprudeln lassen. Der Konzern wies am Mittwoch für das dritte Quartal einen Anstieg des Nettoergebnisses um gut ein Drittel auf rund 4,1 Milliarden Euro aus. Auch ein effektiveres Raffinerie-Geschäft habe zu dem unerwartet kräftigen Gewinnwachstum beigetragen, erklärte der Konzern.
11.03 Uhr: Die französische Großbank BNP Paribas kommt weiter vergleichsweise gut durch die Finanzkrise. Der Gewinn ging zwar im dritten Quartal deutlich zurück, doch der Rückgang hielt sich im Vergleich zur Konkurrenz in Grenzen. Die Bank verdiente mit 901 Millionen Euro rund 56 Prozent weniger als vor einem Jahr. Experten hatten mit einem Gewinn von knapp 1,3 Milliarden Euro gerechnet. Am Aktienmarkt gab das Papier am Vormittag rund 3,5 Prozent ab.
10.44 Uhr: Trotz der Finanzmarktkrise haben die deutschen Seehäfen ihren Wachstumskurs fortgesetzt. Für das laufende Jahr erwarten die Unternehmen einen Anstieg des Güterumschlags gegenüber 2007 um 3 Prozent auf rund 322 Millionen Tonnen, wie der Präsident des Zentralverbands der deutschen Seehafenbetriebe (ZDS), Detthold Aden, in Hamburg anlässlich der Jahrestagung des Verbands sagte. 2006 hatten die Seehäfen erstmals über 300 Millionen Tonnen Güter aller Art umgeschlagen. Im nächsten Jahr rechnet die Branche, bedingt durch die Finanzmarktkrise, allerdings mit einer Wachstumsdelle im Seegüterumschlag.
10.15 Uhr: Die Einlagen der Banken des Euroraums bei der Europäischen Zentralbank (EZB) sind am Mittwoch erneut auf einen Rekordwert gestiegen. Über Nacht seien 295,92 (Vortag: 280,23) Milliarden Euro als Einlagen angelegt worden, teilte die EZB am Mittwoch in Frankfurt mit. Die Ausleihungen der Banken über die Spitzenrefianzierung erhöhten sich von 9,54 auf 10,52 Milliarden Euro.
09.42 Uhr: Der Preis für Rohöl der Organisation erdölexportierender Länder (Opec) ist am Dienstag wieder gefallen. Nach Berechnungen des Opec-Sekretariats vom Mittwoch kostete ein Barrel (159 Liter) aus den Fördergebieten der Organisation 57,77 Dollar. Das waren 1,26 Dollar weniger, als zum Wochenbeginn (59,03 Dollar). Die Opec berechnet ihren sogenannten Korbpreis auf der Basis von 13 ausgewählten Sorten des Kartells.
09.01 Uhr: Der Tag an der Börse in Frankfurt startet überraschend schwach. Der Dax geht mit einem Minus von einem Prozent in den Handel. Vorbörslich war mit einem positiven Start und einem Plus von rund einem Prozent gerechnet worden.
08.34 Uhr: Der weltweit größte Stahlkonzern ArcelorMittal tritt nach Rekordergebnissen im dritten Quartal wegen der nachlassenden Konjunktur auf die Wachstumsbremse. Das Unternehmen kündigte am Mittwoch in Luxemburg weitere Produktionskürzungen und Einsparungen an. Der Umsatz stieg im Vergleich zum Vorjahresquartal um 38 Prozent auf 35,2 Milliarden Dollar, der Nettogewinn um 29 Prozent auf 3,8 Milliarden Dollar. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen wuchs um 76 Prozent auf 8,6 Milliarden Dollar.
Asiens Börse steigt nach Sieg von Obama
08.13 Uhr: Der Autozulieferer und Rüstungskonzern Rheinmetall hat wegen der Flaute in der Fahrzeugbranche seine mittelfristigen Ziele ausgesetzt. Die unsichere Situation in der Autobranche lasse eine "Bestätigung der bisherigen Mittelfristziele nicht zu", wie Rheinmetall am Mittwoch in Düsseldorf mitteilte. 2009 werde für die Automobilindustrie "ein schwieriges Jahr mit besonderen Herausforderungen". Dagegen sei für die Rüstungssparte mit einer "Fortsetzung der nachhaltig positiven Entwicklung auszugehen".
07.52 Uhr: Die Hannover Rück (Kurswerte anzeigen) ist wegen der Finanzmarktkrise und mehrerer Großschäden im dritten Quartal wie erwartet deutlich ins Minus gerutscht. Der Rückversicherer aus Hannover wies am Mittwoch je Aktie einen Verlust von 3,27 Euro aus.
07.09 Uhr: Der Nikkei beendet den Handel mit einem Plus von 406 Punkten (4,5 Prozent) bei 9521 Punkten.
05.39 Uhr: Der Sieg des demokratischen Kandidaten Barack Obama bei den US-Präsidentschaftswahlen verhilft dem Aktienmarkt in Hongkong bis zum Mittwochmittag (Ortszeit) zu einem kräftigen Kurssprung. Zum Ende der ersten Sitzungshälfte notiert der Hang-Seng-Index (HSI) bei 15.197 Punkten und damit um 5,7 Prozent höher als zum Handelsschluss am Dienstag.
05.31 Uhr: Sehr fest tendieren die Aktienkurse am Mittwochmittag (Ortszeit) in Singapur, nachdem sich bei den US-Präsidentschaftswahlen der demokratische Kandidat Barack Obama durchgesetzt hat. Zum Ende der ersten Sitzungshälfte steigt der Straits-Times-Index (STI) um 4,4 Prozent auf 1910 Punkte.
Mittwoch, 03.22 Uhr: Die asiatische Leitbörse in Tokio hat am Mittwochvormittag nach der positiven Vorgabe der Wall Street und der Festigung des Dollars zum Yen deutlich zugelegt. Der Nikkei-Index notierte zur Handelsmitte einen Aufschlag von 257,07 Punkten oder 2,82 Prozent beim Zwischenstand von 9371,67 Punkten.
manager-magazin.de mit Material von Nachrichtenagenturen