Germany1 ist in Amsterdam an die Börse gegangen. Die so genannte Spac soll erstmals Unternehmen aus dem deutschsprachigen Raum an den Kapitalmarkt geleiten. Zu dem Zweck wurde das Management mit Thomas Middelhoff und Roland Berger prominent besetzt.
Amsterdam - Die Aktien von
Germany1 starteten mit zehn Euro in den Amsterdamer Handel, fielen dann aber auf 9,90 Euro zurück. Bis sich eine Übernahme abzeichnet, dürfte sich der Aktienkurs nicht weit von diesem Niveau entfernen - schließlich kann das Unternehmen ohne eigenes operatives Geschäft kaum mit guten oder schlechten Nachrichten aufwarten.
Germany1 ist eine "Special Purpose Acquisition Company" (Spac) ohne eigenes Geschäft. Innerhalb von zwei Jahren soll das Management, bestehend aus dem Chef von
Arcandor, Thomas Middelhoff, Unternehmensberater Roland Berger und Florian Lahnstein (ehemals
UBS), ein Unternehmen aus dem deutschsprachigen Raum finden, in das die Einnahmen aus dem Börsengang investiert werden sollen.
Dann haben die Aktionäre die Wahl: Stimmen sie der vorgeschlagenen Transaktion zu, findet sie statt. Lehnen sie den Deal ab, bekommen sie ihr Geld, das zwischenzeitlich mit einer niedrigen Verzinsung auf einem Treuhandkonto geparkt wurde, ausgezahlt. In Europa sind derartige Spacs noch selten, in den USA nicht: Dort war vergangenes Jahr jeder vierte Börsenneuling ein derartiges "Blankoscheck-Unternehmen".
Beim Börsengang sammelte Germany1 250 Millionen Euro ein. Dafür wurden 25 Millionen Einheiten, bestehend aus je einer Aktie und einem Optionsschein, zum Festpreis von zehn Euro platziert. Die Mehrzuteilungsoption beträgt bis zu 2,5 Millionen Einheiten. Die platzierten Aktien seien an vermögende Privatinvestoren, Publikumsfonds sowie an Investoren gegangen, die häufiger in Spacs investierten, teilte das Unternehmen mit. Die Deutsche
Bank, die den Börsengang begleitete, zeichnete fast 20 Prozent, und das Management kaufte zwei Millionen Einheiten.