Deutschlands Wirtschaftsaufschwung bleibt nach Meinung der Bundesbank intakt. Sowohl im laufenden als auch im kommenden Jahr werde es ein deutliches Wirtschaftsplus geben, vor allem dank vieler Industriebetriebe mit vollen Auftragsbüchern. Die Job-Aussichten für Ältere hätten sich allerdings verschlechtert - dank der Bundesregierung.
Frankfurt am Main - Die Bundesbank rechnet trotz eines raueren Umfelds nicht mit einem baldigen Ende des Aufschwungs. Hohe Ölpreise, die Finanzmarktkrise und der starke Euro erhöhten zwar die Risiken für die Konjunktur. "Die positive Grundtendenz für die kommenden Monate ist dennoch nicht infrage gestellt", hieß es in dem am Montag veröffentlichten Monatsbericht. Als Garant dafür sieht die Bundesbank die boomende Industrie. Auch die privaten Konsumausgaben dürften stützen, obwohl die Kosten für die Lebenshaltung bis ins nächste Jahr hinein kräftig steigen und die Kaufkraft dämpfen dürften.
Für 2007 sagt die Bundesbank wie die meisten Experten ein Wachstum von rund 2,5 Prozent voraus. Für 2008 rechnet sie mit etwa 2 Prozent. 2006 waren es 2,9 Prozent.
Der hiesigen Industrie bescheinigte die Bundesbank eine "robuste Verfassung". Ihr Auftragsbestand reiche drei Monate voraus und befinde sich damit auf einem ungewöhnlich hohen Niveau. Die Unternehmen könnten weiter auf ein starkes Exportgeschäft bauen.
Die hohe
Nachfrage aus Schwellenländern, den Opec-Staaten und Osteuropa bildeten ein Gegenwicht zu den schwächelnden USA. Den Deutschen komme dabei ihr attraktives Produktsortiment bei den
besonders gefragten Investitionsgütern wie Maschinen, Anlagen und Fahrzeugen entgegen. Wegen der anhaltenden Erfolge im Ausland und ausgelasteter Kapazitäten würden die Firmen weiter investieren, was ebenfalls das Wachstum stimuliere.
Auch der Konsum werde wegen der steigenden Beschäftigung anziehen, zumal die höhere Mehrwertsteuer weitgehend verdaut sei. "Die neuerlichen Preisschübe bei Energie und einigen Lebensmitteln schmälern allerdings die Kaufkraft der Verbraucherbudgets", schränkten die Notenbanker ein. Erst im Frühjahr dürfte der Preisdruck nachlassen. Bis dahin werde vor allem Energie nochmals teurer, da die Weitergabe der höheren Ölpreise an die Verbraucher erst im November eingesetzt habe.
Als Rückschlag im Bemühen um eine weiter steigende Beschäftigung bezeichnete die Bundesbank die von der Regierung beschlossene längere Bezugsdauer von Arbeitslosengeld für Ältere. "Insbesondere für ältere Arbeitnehmer hat sich damit das Arbeitsplatzrisiko tendenziell wieder erhöht", hieß es. Bei den Arbeitgebern steige die Versuchung, ältere Mitarbeiter durch Frühverrentung loszuwerden. Befürchtet wird zudem, dass sich Ältere künftig nicht mehr so intensiv um Arbeit bemühen.