Daimler Kursplus trotz Trennungsverlusts
Stuttgart - Der Nettoverlust in den Monaten Juli bis September habe 1,533 Milliarden Euro betragen, wie Daimler am Donnerstag mitteilte. Im Vorjahresquartal hatte der Konzern noch 868 Millionen Euro verdient.
Demnach seien Belastungen in Höhe von 2,6 Milliarden Euro durch die Trennung von der US-Tochter Chrysler angefallen. Der Umsatz kletterte binnen Jahresfrist stärker als erwartet um 6 Prozent auf 25,7 Milliarden Euro. Der Absatz legte im dritten Quartal um 4 Prozent auf 537.000 Fahrzeuge zu.
Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Analysten hatten im Schnitt nur mit einem Verlust von 226 Millionen Euro nach Steuern gerechnet. Vor Steuern und Zinsen verdiente der Stuttgarter Konzern im dritten Quartal 1,89 (Vorjahr: 1,82) Milliarden Euro und übertraf damit die Erwartungen den Analysten deutlich.
Stark entwickelte sich vor allem die Sparte Mercedes-Benz Cars. Mit einem Ebit von 1,331 Milliarden Euro nach 850 Millionen Euro im Vorjahr stand die Sparte deutlich besser da als von Analysten vorhergesagt, die von 1,092 Milliarden Euro ausgegangen waren. Der Umsatz lag mit 14,077 Milliarden Euro ebenfalls deutlich über den Schätzungen von 13,010 Milliarden Euro. Im Vorjahr hatte der Bereich einen Umsatz von 12,581 Milliarden Euro erwirtschaftet.
Ergebnisrückgang in drei Sparten
Bei Daimler Trucks sank das Ergebnis wegen der schleppenden Nachfrage in den USA und Japan zwar von 565 auf 480 Millionen Euro, die Experten hatten aber mit einem Rückgang auf knapp 450 Millionen Euro gerechnet. Daimler begründete die vergleichsweise weiche Landung vor allem mit der "erfreulichen Absatzentwicklung in Europa und Lateinamerika" sowie Effizienzsteigerungen. Der Umsatz sank von 7,959 auf 7,007 Milliarden Euro (Prognose: 6,836).
Einen Ergebnisrückgang von 341 auf 319 Millionen Euro verbuchte auch die Sparte mit dem Namen Vans, Buses, Other. Wie im Lastwagengeschäft fielen die Einbußen aber moderater aus als gedacht. Befürchtet worden war ein Ebit-Einbruch auf 232 Millionen Euro. Der Umsatz verbesserte sich sogar von 3,127 auf 3,557 Milliarden Euro, obwohl an der Börse lediglich mit stagnierenden Erlösen gerechnet worden war.
Kurssprung an der Börse
Enttäuscht wurden die Markterwartungen nur von der Finanzsparte Financial Services. Hier rutschte das Ebit von 221 auf 87 Millionen Euro, der Umsatz stieg um 11 Prozent auf 2,213 Milliarden Euro (Prognose: 2,114). Hier seien wegen des Verkaufs der Mehrheit an Chrysler Kosten durch den Aufbau einer eigenständigen Finanzdienstleistungsorganisation in Nordamerika entstanden, hieß es zur Begründung.
An der Börse wurden die Zahlen von Daimler überaus positiv aufgenommen. Die Aktien des Unternehmens bauten nach der Bekanntgabe ihre Kursgewinne deutlich aus. Gegen 13.50 Uhr verzeichneten die Aktien des Stuttgarter Autobauers ein Plus von 4,43 Prozent auf 77,6 Euro. In einer allerersten Reaktion hatten sie einen kurzen Ausschlag nach unten gezeigt. Der Dax rückte um 1,47 Prozent auf 7944,14 Zähler vor.
Analyst Jürgen Pieper von Bankhaus Metzler gab ein erstes positives Votum ab. "Für mich sehen die Zahlen gut aus - besonders Mercedes ist gut", sagte er. Die Verluste wegen des Chrysler-Verkaufs beachte er weniger, es handele sich ja immerhin nur um Einmaleffekte, betonte der Analyst.
manager-magazin.de mit Material von dpa-afx und reuters